Pagina's

Volgers

donderdag 5 april 2012

Lamp bei Lampen-Udo

Lampen sind mir ein Gräuel. Sie haben Birnen, oder auch Leuchtmittel die kaputt gehen und immer wenn du gerade den echt besten Platz für Birnen gefunden hast, befindet der sich genau an dem Moment wo du eine suchst, an ganz anderer Stelle. Die aber unbekannt bleibt, so dass du neue kaufen musst. In meinem Haus müssen unzählige Vorratstellen von Leuchtmitteln sein und ich fühl mich dauernd wie die Feldmaus im Winter die ihre Eichelbergchen sucht. Mit dem Unterschied, dass sie erfolgreicher sein wird als ich, sonst gäbe es keine Feldmäuse mehr.


Es gibt seltene Momente an denen ich die neue Birne finde, dann aber ist auf jeden Fall die Fassung zu groß oder zu klein, nach Bedarf umgekehrt eben. Das nächste Problem ist dann, dass die Lampe zu hoch hängt und die Leiter gesucht werden muss, oder erst was aufgeschraubt werden muss und der Schraubenzieher sich bei dem Birnenvorrat befindet.


Von meiner Freundin Alexandra habe ich vor Jahren eine Lampe bekommen. Ein sogenannter Deckenfluter – ich nannte sie immer Stehlampe. Die war phantastisch, gab schönes Licht wenn sie die Decke flutete und tolles Licht wenn ich nähte, stickte oder machte was eine Frau sonst noch toll findet, wozu man aber erst Nagelschere, Nagellack oder Wax suchen müsste an wieder anderer Vorratstelle.

Diese Lampe ging irgendwann kaputt. Erst war der Fußschalter, mit dem man das Licht –Wahnsinn!- gleichzeitig dimmen konnte, kaputt. Mit Klebepflaster ging die Lampe aber noch an und aus. Dann war das Stäbchen wo das Licht raus kam kaputt. Ich wusste nicht wie das heißt und als ich es zufällig im Baumarkt sah wusste ich natürlich nicht welche Größe.


Die Lampe stand seitdem im Schuppen. Regelmäßig räumten verschiedene Männer (nie Frauen!) den Schuppen auf, fanden Vorräte von Leuchtmitteln, versteckten die woanders, fragten „kann die Lampe weg?“ und bekamen immer als Antwort „neiiin! Die ist von Alexandra und das ist die beste Lampe je und die muss nur repariert werden!“.
Letztes Jahr meinte der Mann der derzeitig den Schuppen aufräumte, dass die Lampe prima wäre und nur das Leuchtmittel fehlte. Dann aber kam die Hiobsbotschaft: das Gläschen vor dem Stäbchen fehlte. Ohne Gläschen zu gefährlich. Da stand sie wieder, die Lampe.


Im Baumarkt hatte ich schon mal gefragt ob man so einen Fußschalter auch lose bekommen könnte. Das habe ich nicht so eben beiläufig gefragt. Ich habe geklingelt, man hat über den ganzen Baumarkt, und der ist groß, ausgerufen, dass jemand geklingelt hat, ich habe unzählige Baumarktmitarbeiter in der Ferne gesehen, die alle verschreckt woanders hingeguckt haben weil ich dummerweise fragend geguckt habe, bis irgendwann jemand kam, die Wangen aufblies, den Kopf bedächtig schüttelte, einen großen Katalog durchblätterte und schließlich seufzend meinte „nee. Geht gar nicht.“.

Schade. Abgang mit hängenden Schultern.


Ich behalf mich mit Stehlampen von Ikea, € 10.- pro Stück. Verbrauch ungefähr eine pro Abend, denn wenn einmal ein Hund dagegen gelaufen ist, sind alle Schraubverbindungen ausgeleiert und fällt die Lampe auseinander.
Gestern war mein Vorrat Ikea-Stehlampen endgültig verbraucht. Ich suchte im Internet nach einem Lampenladen und fuhr zu Lampen-Udo in Kleve. Da fand ich einen Laden, so vollgepackt mit Lampen, dass ich jetzt, 12 Stunden später, wenn ich die Augen schließe immer noch nur Lampen sehe. Hinter der Verkaufstheke ein Mann, möglicherweise der Lampen-Udo, vor einem Tisch der aussieht wie mein Schreibtisch: vollgepackt mit allem was man im Leben braucht, inklusive Aschenbecher und Kaffeetasse. Da ich eigentlich eine neue Lampe kaufen wollte, das Angebot aber zu überwältigend war, fragte ich spontan aber zaghaft „haben sie vielleicht auch so´n Gläschen...??“. Udo´s Hand bewegte sich schnell über seinen Tisch und kam zurück mit einem Karton... voll gebrauchter Gläschen. „Wie groß soll´s denn sein?“. Ui. Keine Ahnung. „zum Klemmen oder Schrauben?“. Wieder ui. Romy anrufen, schnell. Der Mann hat Gläschen! Romy rennt, Romy sucht Lampe, Romy guckt, Romy sucht was mit Zentimetern drauf. Ich bekomme mein Gläschen, zum Klemmen. Ich fahr nach Hause, ui, doch zum Schrauben. Außerdem stellt sich heraus, dass ein Mann (nie eine Frau!), aus unbekanntem Grund den Stecker abgeschnitten hat.


Ich fahr wieder nach Kleve, zum Udo. Bekomme Schraubklemmen aus anderem Karton. Ich murmel zaghaft, aber doch irgendwie mutig geworden, was über Fußschalter mit Dimmer, und dass der Stecker jetzt auch noch fehlt. Udo steckt seine Hand in ein Regal, zieht sie zurück und überreicht mir das Gewünschte. WOW. Dann malt er mit Farben die Löcher an wo die Drähte rein sollen. Ich fahr nach Hause. Ui. Gläschen zu groß.


Romy hat Feierabend. Romy schreit mich an „du fährst jetzt nochmal! Ich bleibe! Geh!!!“. Ich fahr zum dritten Mal nach Kleve, zum Udo. Udo ist nirgendwo zu sehen. Nach ein paar „Hallo? Hallo!“ ertönt hinter einem Vorhang eine Stimme „komme gleich! Erst Kaffee kochen!“. Das wäre doch mal was für Baumärkte. Man soll kurz warten und bekommt eine menschliche, nachvollziehbare Erklärung dazu – natürlich will ich warten!
Als Udo wieder da ist, stellt sich heraus, dass kein passendes Gläschen da ist. Aber keine Not, er guckt im Lager nach und wenn da auch nichts ist, schleift er einfach eins für mich ab. Samstag kann ich es abholen.


Ich fahr nach Hause und weiß eins sicher: für alles rundum Lampen nie wieder Baumarkt.
Ich hab jetzt den Udo, auf dessen Website steht: „Wir machen das Unmögliche für Sie möglich.“

http://www.lampen-udo.de/

:-)


woensdag 4 april 2012

Über die Hilflosigkeit des Hunde(trainer)halters

Wolfshunde kommunizieren liebend gerne. Und gerne lautstark. Sehr lautstark. Sie ergreifen jede Gelegenheit um lautstark einander und der Umgebung mitzuteilen, was sie gerade fühlen. Gefühlsschwankungen lieben sie auch – so haben sie mehr und öfter einen Grund sich mitzuteilen.

Des Öfteren wird gesagt, Wolfshunde bellen nicht, sondern heulen. Das ist nicht wahr. Wolfshunde bellen gerne, aber nicht nur. Sie haben in Wirklichkeit ein unendliches Repertoire von Geräuschen, vom Bellen, Jaulen, „HA!HA!HA!“ rufen (am liebsten 50 mal hintereinander), über Sprechknurren, Bärensprache mit weitaufgerissenem Maul bis Heulen. Und alles gerne ganz laut.

Wenn vier „normale“ Hunde mit 4 Wolfshunden zusammenleben, lernen die anderen Hunde ganz schnell, das Kommunizieren genau so zu lieben. Sie lernen auch das ganze Repertoire der Geräusche.

Manchmal ist das alles ziemlich nervig. Vor allem wenn ich am Schreibtisch sitze und probiere mich zu konzentrieren. Schon das Öffnen einer Schublade (in der noch NIE etwas zu essen war), kann für den einen oder anderen ein Zeichen sein, den anderen zu erzählen was man dabei fühlt. Alle anderen machen selbstverständlich sofort mit – man will ja nicht unhöflich sein, oder gar den Eindruck wecken, dass man nichts fühlt.

Grosse Emotionen entstehen auch, wenn ich ein Telefongespräch führe. Totale Hysterie entwickelt sich wenn ich zur Wohnungstür herein komme. Dann müssen alle Emotionen der letzten 5 Minuten, 2 Stunden oder auch 2 Tage kommuniziert werden – wobei der Nachholbedarf immer gleich lang und gleich laut ist, egal ob die Trennung 5 Minuten, 2 Stunden oder 2 Tage gedauert hat.
Kommunizieren macht meinen Hunden nämlich am meisten Spass, wenn ich dabei bin. Ohne mich sind sie meistens ruhig, bellen wenn sie etwas hören, aber erzählen sich nicht so viel.

Seit Jahren habe ich probiert das zu ändern. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Man tut selber als ob alles normal ist. Ich war ja nur kurz draußen, begrüße also keinen, bin selber ruhig. Erfolg gleich Null. Eigentlich noch weniger, denn wenn man nicht gehört wird muss man halt lauter, oder? Nächster Versuch: unterbrechen. „aus, ab, Schluss, es reicht, klaar nou, afgelopen“ – egal in welcher Sprache, es wird verstanden als: „Hurra, sie fühlt auch was!!!“. Konditionieren: ich geh rein, raus, rein, raus, und komme erst richtig rein wenn alles ruhig ist. Toll, geht super, so lange man übt. Aber man kann ja nicht nur üben, man muss manchmal schnell rein, zum Computer, was ausdrucken, wieder raus (Jaul!HA!HA!HA! mal 8 mal 50). Natürlich könnte ich auch mit irgendwas rumscheppern, aber dann würde ich den ganzen Tag nur scheppern. Ich möchte ja auch gar nicht, dass nicht mehr kommuniziert wird, nur wäre es schön, den Lärm auch mal unterbrechen zu können. Weil die Aufregung einfach zu groß ist, oder der Grund zur Aufregung zu klein...

Vor einigen Tagen war es wieder so weit, im Arbeitszimmer. Kein Grund (schubladenartige Aktivität), großes Gewusel und Lärm. Ohne nachzudenken sprang ich auf und sagte „raus.“, stellte mich an die Zimmertür und zeigte den Weg. 6 Hunde liefen raus, die zwei die nicht mitgemacht hatten blieben liegen und ich machte die Tür zu. Ruhe. Im Flur Ruhe, im Arbeitszimmer Ruhe, herrlich. Ich machte meine Arbeit fertig und machte die Tür wieder auf, die Hunde kamen ruhig und mit fragenden Blicken wieder rein. In den Tagen danach habe ich das noch ein paar Mal wiederholt. Seitdem reicht auch draußen, wenn die Gruppe zur Hysterie neigt, ein einfaches „Raus.“. Mit Fingerzeigen, Richtung egal. Alle mucksmäuschenstill, ich mit Freude in der Brust und ernstem Gesicht.

Wie logisch. Alle wollen gerne bei mir sein und sind am lautesten wenn ich ´nicht da war´. Und ich bin nie drauf gekommen zu sagen „wenn ihr so laut seid, könnt ihr nicht bei mir sein“. Und zwar von drinnen nach draußen, die Hunde von mir weg, statt andersrum. Das Resultat bleibt gleich (wir sind getrennt), aber "sie geht von uns weg" ist für die Hunde Grund zur Aufregung (Stimmungssteigerung), "wir müssen von ihr weg" dagegen bewirkt eine Stimmungsreduzierung.

Andersrum denken ist eine der schwierigsten Sachen im Leben. Weg von dem was ich immer schon so gemacht habe. Und immer wieder ist es gerade das, was mich weiter führt.

Das Schöne an der ganzen Sache ist: ich kann jetzt auch wieder unbeschwert mit-kommunizieren. Ohne mich dauernd beherrschen zu müssen, weil mir das Ganze sonst über den Kopf wächst und ich keinen Einfluss mehr habe auf die Gruppenstimmung. Ich bin begeistert.

Twitter