Dabei richtet sich „in kurzem Zeitraum eine subjektiv große Anzahl von kritischen Äußerungen […], von denen sich zumindest ein Teil vom ursprünglichen Thema ablöst und [die] stattdessen aggressiv, beleidigend, bedrohend oder anders attackierend geführt [werden]“[3] gegen Unternehmen, Institutionen, Einzelpersonen oder in der Öffentlichkeit aktive Personengruppen, etwa Parteien oder Verbände. Der Begriff wurde zum Anglizismus des Jahres 2011[4] und in der Schweiz zum Wort des Jahres 2012[5] gewählt.
Das Wort 'Shitstorm' gilt als Anglizismus."
(Quelle: wikipedia)
Das hatte ich jetzt auch einmal. Es war ein kurzer Sturm auf Facebook und inzwischen ist der ganze Beitrag aus mir unbekannten Gründen mit allen (hunderten) Kommentaren gelöscht - gerade als ich mich dazu äussern wollte. Grund für den Sturm war eine unzufriedene Kundin, deren Hund, ein 14 Monate alter intakter Doggenrüde, bei mir in der Pension Verletzungen davongetragen hatte. Da viele Menschen reagiert haben und Fragen gestellt haben und wahrscheinlich noch mehr Menschen still mitgelesen haben, poste ich das, was ich ursprünglich an der Stelle an der der Sturm wütete schreiben wollte, nun in meinem Blog. In dem Beitrag auf Facebook wurden Namen genannt und wurde meine Webseite mehrfach verlinkt. Da der Beitrag jetzt nicht mehr da ist, oder auf jeden Fall nicht mehr öffentlich sichtbar ist, werde ich hier keine Namen nennen. Die Kundin ist Frau A., Der Hund heisst XXXXX.
...so viele Menschen, denen das Wohlergehen eines Hundes, den sie
vielleicht noch nicht einmal kennen, so ans Herz geht, dass ein wahrer Mob
losgetreten wird. Das ist schon beeindruckend. Kritik darf geäußert werden,
auch öffentlich, finde ich. Dass Kritik nahtlos übergeht in Empörung, Wut,
Beleidigungen und Drohungen ist etwas, was die Nutzung der Social Media mit
sich bringt. Ich erfahre das persönlich nicht als Rufmord, denn der Ruf, den
ich schon habe, kann nicht ermordet werden von Menschen, die mich nicht kennen
und rufen „die ist Scheiße“.
Auf Grund der enormen Enttäuschung von Frau A. kann ich verstehen, dass sie ihre Gefühle nicht nur sachlich äußert. Wenn es um etwas geht, das uns so nahe am Herzen liegt wie unsere Hunde und damit etwas passiert, tut das weh. Und wenn man noch nicht einmal selber dabei sein konnte, tut das extra weh – man hat das Gefühl, seinen Schützling im Stich gelassen zu haben. Auch das darf man sagen, und auch öffentlich, finde ich. Und wenn man nicht zufrieden ist mit einem Unternehmen, darf man das Unternehmen auch beim Namen nennen – es wäre für mich kein Grund einen Anwalt darauf anzusetzen. Jeder Kunde oder potenzielle Kunde hat das Recht, das zu erfahren – und kann sich dann selber eine Meinung bilden. Mein Menschenbild beinhaltet, dass Menschen Fakten und Emotionen unterscheiden können – wir sind aber keine Maschinen, die sich nur an Fakten halten und Gefühle ausschalten können. Und das ist gut so.
Was mich ebenfalls beeindruckt hat, waren die vielen sachlichen Kommentare, in denen auch sehr sinnige Fragen gestellt wurden. Zum Beispiel die Frage: „warum wurden die Hunde nicht getrennt?“ – was natürlich auch gemacht wurde. Am ersten Tag war XXXXX kurz in der Gruppe, am 5. Tag habe ich noch einmal einen Versuch unternommen – er war inzwischen ja eingewöhnt und nicht mehr so aufgeregt wie am Anfang. Das war meine Hypothese, die sich als falsch herausstellte. Nach maximal einer halben Stunde habe ich den Versuch abgebrochen und in dieser Zeit sind die Verletzungen entstanden. XXXXX war in dieser Zeit nicht immer in Sichtweite (das Gelände ist 3ha groß) und ich hörte zwar die Unmutsäußerungen („Wegbellen“) der belästigten Hunde, jedoch keine Beißerei. An einer Beißerei, die entsteht, wenn 2 Hunde einen Konflikt haben, sind immer 2 Hunde beteiligt. In diesem Fall war es aber so, dass XXXXX gar keinen Konflikt hatte oder wollte – er war voll im Rausch von „ich will dich und dich auch“. Er war kein armer Hund in der Situation, er merkte noch nicht mal, dass sein aufdringliches Verhalten nicht akzeptiert wurde und abweisend beantwortet wurde. Er machte einen ziemlich enttäuschten Eindruck, als ich ihn wieder aus der Gruppe holte.
Eine weitere Frage, die mehrmals gestellt wurde: „warum kein Tierarzt“. Die Antwort ist: weil ich das so eingeschätzt habe. Es gab zwar viele „Macken“, die waren aber ungefähr pickelgroß. Es gab nirgendwo etwas, das hätte genäht werden müssen. Da gerade kleine Verwundungen oftmals schnell zugehen, darunter aber, wenn Dreck drin ist, eine Entzündung entstehen kann, muss man sie schon beobachten und handeln, wenn der Verdacht auf eine Entzündung entsteht. Das habe ich getan und meines Erachtens waren am Abholtag alle Stellen trocken und verschorft. Am Körper hatte er zwei Kratzer – und das waren echt oberflächliche Verwundungen, ca. 3 cm lang. Am Abholtag war einer dieser Kratzer nicht mehr verschorft und etwas tiefer – der Hund, mit dem XXXXX zusammen war, leckte nämlich daran. Die einzige Möglichkeit, das zu unterbinden wäre gewesen, XXXXX ganz zu separieren. Frau A. versicherte mir am Abholtag, dass sie das absolut nicht gewünscht hätte. Über die Frage, ob meine Einschätzung richtig war, könnte man endlos diskutieren. Die Tierärztin von Frau A. meint ´nein´, eine Kundin, die die Bilder, die Frau A. gepostet hat, ihrem Tierarzt zeigte, meinte ´ja´. So könnte man ohne Ende weitermachen. Selber hätte ich überhaupt keinen Vorteil davon, keinen Tierarzt zu konsultieren, wenn es nötig wäre. Ich hätte keine Mehrkosten und müsste noch nicht einmal hinfahren, denn mein Tierarzt käme Tag und Nacht hierher. Ein solcher Unterschied der Meinungen/Einschätzung kann aber nicht auf Facebook gelöst werden – dafür gibt es Anwälte und Versicherungen. In Zukunft werde ich auf jeden Fall Verwundungen fotografieren, so dass sowohl für mich als für den Kunden mehr Klarheit entsteht.
Frau A. hat verschiedene Male geschrieben, dass meiner Meinung nach die Verwundungen aus dem Spiel entstanden wären. Ich muss sagen, wenn jemand mir das auftischen würde, wäre ich auch stinksauer. Ich bin sehr kritisch, wenn es um die Interpretation von Interaktionen zwischen Hunden geht, was Spielverhalten betrifft. Wenn hier Hundeauslauf ist, ist mein meistgesprochener Satz: „nein, das ist kein Spiel“ – wenn Hundehalter verliebt ihren Hund betrachten „guck mal, wie schön er spielt“, während dieser einen anderen Hund belästigt. Sowohl schriftlich als persönlich habe ich das nie behauptet – denn es war tatsächlich kein Spiel.
Frau A. schrieb ebenfalls, dass ich ihr nicht geantwortet habe. Das stimmt nicht – am Abholtag bekam ich ihre Email um 19.19 Uhr, meine Antwort folgte um 19.55 Uhr. Da es schon einmal passiert ist, dass eine Email von mir im Spamordner von Frau A. gelandet ist, nehme ich an, dass sie auch dort nachgeschaut hat, wenn sie beim letzten Mal vergessen hat, meine Emailadresse als nicht-Spam zu kennzeichnen?
Am 15.10. wurde XXXXX abgeholt. Am 16.10. habe ich auf Grund der vielen Kommentare auf Facebook das zuständige Veterinäramt informiert. Die Email an das Veterinäramt stelle ich mit ein, da sie chronologisch wiedergibt, was zu welchem Zeitpunkt geschehen ist und wie darüber kommuniziert wurde. Nicht um Meinungen zu beeinflussen, aber in der Hoffnung, den vielen ernsthaften Fragestellern mehr Klarheit zu verschaffen.
Ansonsten glaube ich, dass irgendwie alles gesagt und manches auch schon –zigmal wiederholt wurde. Es gibt Facebook-Nutzer, denen es nie reicht – es geht dann aber nicht mehr um das Problem, das Frau A. hat und mitteilen wollte und wofür sie Unterstützung brauchte. Vielleicht wäre es gut, das in Erinnerung zu behalten, bevor man Sachen an den Haaren herbeizieht, die überhaupt nichts zu tun haben mit dem was Frau A. bedrückt (z.B: wen man auch noch Scheiße findet, wer sich selbst gerade ganz toll findet, oder ganz schlimm: „wie konntest du nur“). Wie schon gesagt: der Konflikt zwischen Frau A. und mir kann auf Facebook nicht gelöst werden. Dafür gibt es andere Wege und Instanzen, die – und das ist gut so – nicht emotional eingebunden sind und die Frau A., wenn ich es richtig verstanden habe, auch schon eingeleitet hat.
Von: Marian Lamp
<info@hondenhut.de>
Betreff: Zwischenfall
in Hundepension De Hondenhut
Datum: 16. Oktober
2014 14:07:24 MESZ
Sehr geehrte Damen und Herren,
da eine unzufriedene Kundin sich
auf Facebook gerade ziemlich unangenehm über mich äußert, sich in einem
Doggenforum ein wahrer Shitstorm anbahnt und dabei mit Äußerungen wie “die
müsste man anzeigen”, “der müsste man das Handwerk legen/die Hölle auf Erden
bereiten” usw usw. gestreut wird, möchte ich Sie über den Grund zur Aufregung
informieren.
Bei mir in der Pension war vom 7.
bis zum 15.10.2014 der 14 Monate alte intakte Doggenrüde XXXXX. Beim
Kennlernbesuch während des Auslaufs habe ich meine Zweifel ausgesprochen
darüber, dass der Hund sich sehr unbeherrscht und distanzlos den anderen, ihm
unbekannten Hunden gegenüber verhielt. Ich habe ihn unterbrochen wenn er andere
Hunde belästigte und sagte der Besitzerin, dass er kommen dürfte, wenn Sie sich
darin finden kann, dass ich ihn wenn nötig unterbreche, da ich davon ausgehe,
dass Hunde NICHT alles untereinander regeln sollen und können.
Nach diesem Besuch bekam ich eine
Email mit Reservierung, in der die Besitzerin (Frau A.) schrieb: "Hallo
.
Es hat mir gestern sehr gut
gefallen bei Ihnen . Sie erinnern mich an unsere alte Trainerin XXX. Ich würde gerne hier und da einen Kurs bei Ihnen belegen.”
Als XXXXX kam, wurde sehr schnell
deutlich, dass er in der Gruppe total überfordert war - und die Gruppe ebenso
überfordert war mit seinem Verhalten, und habe ich ihn aus der Gruppe geholt.
Da ich zu dem Zeitpunkt auch einen jungen intakten Ridgebackrüden hatte mit dem
gleichen Problem, die zwei sich aber prächtig verstanden, habe ich die beiden
Schnösel von der Gruppe gesondert zusammen gehalten, sowohl im Haus als
draußen. Nach 5 Tagen, am 11.10., habe ich dann noch einmal probiert XXXXX in
die Gruppe zu integrieren. Nach einer halben Stunde habe ich den Versuch
abgebrochen, da ich ihn dauernd unterbrechen musste, was nicht dazu führte,
dass sich sein Verhalten änderte. Er belästigte, meines Erachtens sexuell
motiviert, den einen nach dem anderen Hund und liess sich durch deren
Unmutsäusserungen nicht beeindrucken. Das Resultat dieses Versuchs war, dass XXXXX
diverse kleinere “Macken” im Kopf- und Halsbereich hatte und 2 Schrammen am
Körper. Die Macken waren winzig, wie kleine Pickel die aufgegangen sind und die
Schrammen waren echt Schrammen - sonst hätte ich natürlich den TA kommen
lassen.
Der Besitzerin habe ich per Email
folgendes mitgeteilt:
"Guten Morgen Frau A.,
ein Zwischenbericht…
XXXXX geht es gut, ausser dass er
diverse (!) kleinere Macken am Kopf hat und 2 Kratzer am Körper. Von Hunden die
sich gewehrt haben, er ist nämlich nur sexuell motiviert hinter Hündinnen und
kastrierten Rüden her. Zusammen mit einem jungen unkastrierten Ridgeback Rüden
der auch zum ersten Mal hier ist. Beide kann ich echt nicht in der Gruppe halten
aus dem gleichen Grund. Die beiden vertragen sich untereinander bestens, also
habe ich die Gehege getrennt und sind die beiden zusammen, und schlafen auch
zusammen in einem Zimmer. Vorgestern habe ich es noch einmal probiert in der
Gruppe, das Resultat waren die Macken :-(
Beide sind leider total
überfordert in der Gruppe…”
Am Abholtag war auf den “Macken”
Schorf und eine der Schrammen war etwas größer geworden - wahrscheinlich hat
er, oder XXXXX´s Freund daran geleckt. Beim Abholen habe ich Frau A. und ihrem
Begleiter alles noch einmal erklärt und die Stellen angewiesen. Frau A. fand
alles ok, fragte ob er wiederkommen dürfte (leider so nicht), fragte ob er
kastriert werden sollte (nein, wenn sie Zuhause keine Probleme mit ihm hat) -
und am Abend bekam ich folgende Email:
"Hallo Frau Lamp.
Da ich Sie telefonisch leider
nicht erreichen kann versuche ich es auf diesem Wege .
Zuhause angekommen habe ich mir XXXXX
mal in Ruhe angesehen .
Die Wunde die sie mir als Kratzer
beschrieben haben nässt und geht bis ins Gewebe . Hinzu kommen mehrere Bisse am
Auge.
Das Auge ist geschwollen und das
Lid ektropisch .
Die Wunden am Körper sind
unzählige ! Viele davon im Halsbereich . Welcher sozialisierte Hund "
wehrt" sich auf diese Art und Weise ? Das sind keine Abwehr Verletzungen
sonder sie Zeugen von Angriffen !
Wann genau ist meinem Hund der
angebliche Kratzer zugefügt worden und warum wurde dieser nicht ärztlich
behandelt ? Die Wunde ist tief und klaffend und würde so nie heilen .
Ich gehe davon aus das die nun
versuchen werden mir zu erklären das die Wunden die Schuld meins Hundes sind da
er stark sexuell motiviert ist.
Sind sie nicht . Laut meiner
Tierärztin erzählen die Wunden eine Geschichte von pausenlosen Angriffen auf XXXXX
.
XXXXX wurde mit Antibiotika
versorgt und 7-fach getackert. Zudem hat er eine Augensalbe bekommen . Er
befindet sich in einem schrecklichen Zustand .
Sie haben ihre Aufsichtspflicht
massiv verletzt !
Ich könnte wetten das die graue
Stafford-Mix Hündin diejenige welche war .
Ich will Antworten !
Warum haben sie nicht dafür
gesorgt das mein Hund nicht ständig attackiert wird ? Warum wurden seine
Verletzungen nicht behandelt ?
Mein Hund hat sich ihrer Aussage
nach nicht gewehrt ihnen ist dank ihrer Ausbildung sicherlich bewusst das ein
Hund der ständig Schmerzen durch andere erfährt irgendwann ins Gegenteil
umschlägt . Sind sie diejenige die dafür grade steht wenn XXXXX anfängt
aggressiv auf andere Hunde zu reagieren ? Wohl kaum .
Verweisen Sie mich jetzt nicht auf
ihre Agbs die endbinden sie nicht von ihrer Sorgfaltspflicht .
T.A. “
Darauf habe ich geantwortet:
"Hallo Frau A.,
es tut mir leid, dass ich die
Wunde, die sich scheinbar aus (einem der) Kratzer entwickelt hat, nicht als
solche beurteilt habe und auch am Auge keine Verletzung gesehen habe - wie Sie
das beim Abholen auch nicht gesehen haben. Kein einziger Hund hat XXXXX
angegriffen. Warum sollten sie auch. XXXXX ist am ersten Tag kurz in der Gruppe
gewesen und, wie ich Ihnen geschrieben habe, habe ich es am 11.10. noch einmal
probiert. Ich war mit den Hunden draussen und nach einer halben Stunde habe ich
ihn wieder aus der Gruppe genommen. Damit habe ich meine Aufsichtspflicht sehr
wohl wahrgenommen
Ich finde es erstaunlich, dass
Ihre Tierärztin feststellen kann was hier passiert ist, ohne dabei gewesen zu
sein. XXXXX hat pausenlos andere Hunde belästigt und tatsächlich wurde das
nicht akzeptiert. Das ist etwas vollkommen anderes als “pausenlose Angriffe auf
ihn”. Ich finde es auch erstaunlich, dass Sie mir sagen können welche Hunde
hier sind, ohne hier gewesen zu sein. Eine Staff-hündin ist hier zu keinem
Zeitpunkt gewesen.
Auch wenn meine Antworten Sie
nicht zufrieden stellen: ich habe hier zwischen 20 und 30 Hunde, in dem
Zeitraum in dem XXXXX hier war befanden sich in der Gruppe unter anderem eine
Dogge, ein Landseer, ein Zwergdackel, ein Zwergpinscher und alles an Größen und
Rassen dazwischen und niemand hat Stress miteinander oder verursacht Stress
oder Wunden.
Mit freundlichen Grüßen,
Marian Lamp”
Falls Sie Fragen haben bezüglich
dieses Vorfalls, vernehme ich das gerne!
Mit herzlichen Grüßen,
Marian Lamp