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Volgers

woensdag 4 april 2012

Über die Hilflosigkeit des Hunde(trainer)halters

Wolfshunde kommunizieren liebend gerne. Und gerne lautstark. Sehr lautstark. Sie ergreifen jede Gelegenheit um lautstark einander und der Umgebung mitzuteilen, was sie gerade fühlen. Gefühlsschwankungen lieben sie auch – so haben sie mehr und öfter einen Grund sich mitzuteilen.

Des Öfteren wird gesagt, Wolfshunde bellen nicht, sondern heulen. Das ist nicht wahr. Wolfshunde bellen gerne, aber nicht nur. Sie haben in Wirklichkeit ein unendliches Repertoire von Geräuschen, vom Bellen, Jaulen, „HA!HA!HA!“ rufen (am liebsten 50 mal hintereinander), über Sprechknurren, Bärensprache mit weitaufgerissenem Maul bis Heulen. Und alles gerne ganz laut.

Wenn vier „normale“ Hunde mit 4 Wolfshunden zusammenleben, lernen die anderen Hunde ganz schnell, das Kommunizieren genau so zu lieben. Sie lernen auch das ganze Repertoire der Geräusche.

Manchmal ist das alles ziemlich nervig. Vor allem wenn ich am Schreibtisch sitze und probiere mich zu konzentrieren. Schon das Öffnen einer Schublade (in der noch NIE etwas zu essen war), kann für den einen oder anderen ein Zeichen sein, den anderen zu erzählen was man dabei fühlt. Alle anderen machen selbstverständlich sofort mit – man will ja nicht unhöflich sein, oder gar den Eindruck wecken, dass man nichts fühlt.

Grosse Emotionen entstehen auch, wenn ich ein Telefongespräch führe. Totale Hysterie entwickelt sich wenn ich zur Wohnungstür herein komme. Dann müssen alle Emotionen der letzten 5 Minuten, 2 Stunden oder auch 2 Tage kommuniziert werden – wobei der Nachholbedarf immer gleich lang und gleich laut ist, egal ob die Trennung 5 Minuten, 2 Stunden oder 2 Tage gedauert hat.
Kommunizieren macht meinen Hunden nämlich am meisten Spass, wenn ich dabei bin. Ohne mich sind sie meistens ruhig, bellen wenn sie etwas hören, aber erzählen sich nicht so viel.

Seit Jahren habe ich probiert das zu ändern. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Man tut selber als ob alles normal ist. Ich war ja nur kurz draußen, begrüße also keinen, bin selber ruhig. Erfolg gleich Null. Eigentlich noch weniger, denn wenn man nicht gehört wird muss man halt lauter, oder? Nächster Versuch: unterbrechen. „aus, ab, Schluss, es reicht, klaar nou, afgelopen“ – egal in welcher Sprache, es wird verstanden als: „Hurra, sie fühlt auch was!!!“. Konditionieren: ich geh rein, raus, rein, raus, und komme erst richtig rein wenn alles ruhig ist. Toll, geht super, so lange man übt. Aber man kann ja nicht nur üben, man muss manchmal schnell rein, zum Computer, was ausdrucken, wieder raus (Jaul!HA!HA!HA! mal 8 mal 50). Natürlich könnte ich auch mit irgendwas rumscheppern, aber dann würde ich den ganzen Tag nur scheppern. Ich möchte ja auch gar nicht, dass nicht mehr kommuniziert wird, nur wäre es schön, den Lärm auch mal unterbrechen zu können. Weil die Aufregung einfach zu groß ist, oder der Grund zur Aufregung zu klein...

Vor einigen Tagen war es wieder so weit, im Arbeitszimmer. Kein Grund (schubladenartige Aktivität), großes Gewusel und Lärm. Ohne nachzudenken sprang ich auf und sagte „raus.“, stellte mich an die Zimmertür und zeigte den Weg. 6 Hunde liefen raus, die zwei die nicht mitgemacht hatten blieben liegen und ich machte die Tür zu. Ruhe. Im Flur Ruhe, im Arbeitszimmer Ruhe, herrlich. Ich machte meine Arbeit fertig und machte die Tür wieder auf, die Hunde kamen ruhig und mit fragenden Blicken wieder rein. In den Tagen danach habe ich das noch ein paar Mal wiederholt. Seitdem reicht auch draußen, wenn die Gruppe zur Hysterie neigt, ein einfaches „Raus.“. Mit Fingerzeigen, Richtung egal. Alle mucksmäuschenstill, ich mit Freude in der Brust und ernstem Gesicht.

Wie logisch. Alle wollen gerne bei mir sein und sind am lautesten wenn ich ´nicht da war´. Und ich bin nie drauf gekommen zu sagen „wenn ihr so laut seid, könnt ihr nicht bei mir sein“. Und zwar von drinnen nach draußen, die Hunde von mir weg, statt andersrum. Das Resultat bleibt gleich (wir sind getrennt), aber "sie geht von uns weg" ist für die Hunde Grund zur Aufregung (Stimmungssteigerung), "wir müssen von ihr weg" dagegen bewirkt eine Stimmungsreduzierung.

Andersrum denken ist eine der schwierigsten Sachen im Leben. Weg von dem was ich immer schon so gemacht habe. Und immer wieder ist es gerade das, was mich weiter führt.

Das Schöne an der ganzen Sache ist: ich kann jetzt auch wieder unbeschwert mit-kommunizieren. Ohne mich dauernd beherrschen zu müssen, weil mir das Ganze sonst über den Kopf wächst und ich keinen Einfluss mehr habe auf die Gruppenstimmung. Ich bin begeistert.

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