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maandag 27 juni 2016

Nadyesja TIMBER van Rijneckerhof


At almost 14 years of age his time had come. For some weeks something called him from a far and distant shore and today Timber made his final journey through the wormhole. This time he will stay on the other side... and meet all his former companions that are already waiting for him. Yukon, Daisy, Cheyenne, Maja, Mick, Rita, Purzel, Luna, Bonny...
And we will miss him so much.

The adventures of Timber, the czechoslovakian wolfdog

(by Tom Daams)

Timber finds this strange hole and decides to take a look. But is he brave enough to look in it?


One day Timber woke up and started his day as usual.


But suddenly there was a hole, it wasn't there yesterday!!
 
It was dark inside, not a smell or a sound.
 

  Although his mother told him not to stick his head in unknown holes, he was very curious.

When he reached in too far he felt like being sucked into the hole


He tried to get out


But the hole was too strong


And down he went.
Sally was shocked! One minute Timber was there and when she looked again he was gone!



WHOOSH!!


Timber went through a wormhole and entered a mystical place.


The land of Haiger!


He walked to scout the place.


He saw mysterious buildings.


Looked down on deep canyons.


Sometimes he did'nt know what way to choose.


He crossed meadows.


Saw mystical forests.
 

Wandered through dark woods.
 

Went hunting at sunset.
 

Slept throughout the morning.
 

But eventually he got lonely and he started to miss Sally, the retarded mixdog. 
 

And so he decided to go back home.
 

And he travelled the the wormhole again, only to find out..
 

That after two years in the land of Haiger..
 

Time back home did not age a bit.
 

But only one thing mattered, Timber was back home again.

 The end.

maandag 13 juli 2015

Cheyenne, mein altes Mädchen


Sie liegt wo sie am liebsten liegt, unter meinem Schreibtisch, und schläft. Ab und zu sehe ich sie träumen, mit zuckenden Pfoten. Ab und zu streckt sie sich aus. Dann liegt sie wieder still.
Seit Monaten läuft sie hinten  immer schlechter. Das „schlechter“ geht so schleichend, dass man es beinah nicht als Veränderung wahrnimmt. Seit ca. 2 Jahren ist sie incontinent – wenn sie schläft merkt sie nicht, dass sie pinkeln muss. Eine ganze Zeit war das prima im Griff mit Tabletten, seit einiger Zeit nicht mehr. Alle Betten sind bezogen mit Inkontinenz-Spannbettlaken. Irgendwann fing sie an Köttelchen zu verlieren beim Laufen. Ach ja, kann passieren. Immer schön hart, Zewa wisch-und-weg, wir reden nicht drüber.
Meine Worte „wenn die Treppe nicht mehr geht ist es vorbei“ schallen mir in den Ohren. Wie lange helfe ich ihr jetzt schon mit dem Schal unterm Bauch nach oben? Und wie oft habe ich sie in den letzten Wochen runtergetragen? Wenn sie einmal unten ist, läuft sie ja noch mit, schnuppert, macht ihr Ding...
Vor ein paar Wochen rief ich den Tierarzt an, um sie einschläfern zu lassen. 2 Stunden später hab ich den Termin wieder abgesagt, nachdem sie auf einmal vor mir stand, mich anschaute und fragte „geht´s heute eigentlich noch raus oder was??“.

Der Tierarzt fragte ob sie noch frisst. „ja, das geht prima“, sagte ich. Und belog mich selber, denn eigentlich, eigentlich geht das schon länger nicht prima. Es ging, weil ich mir dauernd was Neues hab einfallen lassen, was sie vielleicht mag. Dann hat sie zwar gefressen, aber lange nicht die Menge, die sie mit ihrem Gewicht fressen sollte.

Vorgestern hatte sie morgens auf einmal Diarree. Möglicherweise zum ersten Mal in den 10 Jahren und 2 Monaten die sie bei mir ist – ich kann mich nicht an ein anderes Mal erinnern. Sie war einfach immer nur gesund. Der Tierarzt hat ihr was gegen den Dünnpfiff gegeben, und ein Antibioticum gespritzt, danach kam nichts mehr. Gestern Morgen war sie viel aktiver als sonst, mein Herz hüpfte vor Freude – als ob ich nicht wüßte, dass ein beinah 16-jähriger Wolfhund nicht mehr jünger und gesunder wird.

Gestern Abend wollte sie beinah nichts fressen und nach dem Auslauf fand ich sie auf dem Boden, ausgerutscht und liegend im Dünnpfiff.
Heute ist der erste Tag, an dem sie gar nicht draussen gewesen ist, nur auf der Terrasse. Sie blieb liegen als ich mit den anderen draussen war. Unter meinem Schreibtisch, wo sie immer noch liegt. Seit Stunden.

Und ich... ich hadere mit mir selber.  Tierarzt anrufen ja/nein. Ja, weil so war sie doch nie. Sie war ein würdiger Hund. Nein, weil jeder Mensch der alt wird verliert die Würde die er hatte als er jünger war. Da müsste man ne ganze Menge Leute sofort einschläfern lassen. Nein, weil sie hat keine Schmerzen, sie hechelt nicht, sie probiert nicht irgendwas zu machen was nicht mehr geht. Wenn ich ihr Fressen anbiete, ignoriert sie das – sie macht nicht den Eindruck Hunger zu haben und nicht fressen zu können. Ja, nein, ja, nein, nein. Nicht heute.

Es ist keine schöne Zeit. Es ist eine neue Erfahrung für mich... schon viele Hunde die ich hatte habe ich gehen lassen müssen und immer ging es schneller, war es deutlicher, habe ich ein Leiden beendet.
Und Cheyenne schläft, und träumt. Und in Gedanken rufe ich ihr zu: „schlaf doch ein, Du liebes altes Ding“.

zondag 19 oktober 2014

Mein erster Shitstorm

"Shitstorm [ˈʃɪtstɔːm], (englisch shitstorm, „Scheißesturm“, zusammengesetzt aus shit „Scheiße“ und storm „Sturm“[1]) bezeichnet im Deutschen das Auftreten des als Flamewar bekannten Phänomens bei Diskussionen im Rahmen von sozialen Netzwerken, Blogs oder Kommentarfunktionen von Internetseiten. Der Duden definiert einen Shitstorm als „Sturm der Entrüstung in einem Kommunikationsmedium des Internets, der zum Teil mit beleidigenden Äußerungen einhergeht“.[1] (siehe auch Schmähkritik) Der Begriff Shitstorm bezieht sich vor allem auf „Blogbeiträge oder -kommentare, Twitternachrichten oder Facebook-Meldungen“.[2] Typisch für einen Shitstorm ist, dass die Teilnehmer Dysphemismen verwenden.
Dabei richtet sich „in kurzem Zeitraum eine subjektiv große Anzahl von kritischen Äußerungen […], von denen sich zumindest ein Teil vom ursprünglichen Thema ablöst und [die] stattdessen aggressiv, beleidigend, bedrohend oder anders attackierend geführt [werden]“[3] gegen Unternehmen, Institutionen, Einzelpersonen oder in der Öffentlichkeit aktive Personengruppen, etwa Parteien oder Verbände. Der Begriff wurde zum Anglizismus des Jahres 2011[4] und in der Schweiz zum Wort des Jahres 2012[5] gewählt.
Das Wort 'Shitstorm' gilt als Anglizismus."
(Quelle: wikipedia)

Das hatte ich jetzt auch einmal. Es war ein kurzer Sturm auf Facebook und inzwischen ist der ganze Beitrag aus mir unbekannten Gründen mit allen (hunderten) Kommentaren gelöscht - gerade als ich mich dazu äussern wollte. Grund für den Sturm war eine unzufriedene Kundin, deren Hund, ein 14 Monate alter intakter Doggenrüde, bei mir in der Pension Verletzungen davongetragen hatte. Da viele Menschen reagiert haben und Fragen gestellt haben und wahrscheinlich noch mehr Menschen still mitgelesen haben, poste ich das, was ich ursprünglich an der Stelle an der der Sturm wütete schreiben wollte, nun in meinem Blog. In dem Beitrag auf Facebook wurden Namen genannt und wurde meine Webseite mehrfach verlinkt. Da der Beitrag jetzt nicht mehr da ist, oder auf jeden Fall nicht mehr öffentlich sichtbar ist, werde ich hier keine Namen nennen. Die Kundin ist Frau A., Der Hund heisst XXXXX.


...so viele Menschen, denen das Wohlergehen eines Hundes, den sie vielleicht noch nicht einmal kennen, so ans Herz geht, dass ein wahrer Mob losgetreten wird. Das ist schon beeindruckend. Kritik darf geäußert werden, auch öffentlich, finde ich. Dass Kritik nahtlos übergeht in Empörung, Wut, Beleidigungen und Drohungen ist etwas, was die Nutzung der Social Media mit sich bringt. Ich erfahre das persönlich nicht als Rufmord, denn der Ruf, den ich schon habe, kann nicht ermordet werden von Menschen, die mich nicht kennen und rufen „die ist Scheiße“. 

Auf Grund der enormen Enttäuschung von Frau A. kann ich verstehen, dass sie ihre Gefühle nicht nur sachlich äußert. Wenn es um etwas geht, das uns so nahe am Herzen liegt wie unsere Hunde und damit etwas passiert, tut das weh. Und wenn man noch nicht einmal selber dabei sein konnte, tut das extra weh – man hat das Gefühl, seinen Schützling im Stich gelassen zu haben. Auch das darf man sagen, und auch öffentlich, finde ich. Und wenn man nicht zufrieden ist mit einem Unternehmen, darf man das Unternehmen auch beim Namen nennen – es wäre für mich kein Grund einen Anwalt darauf anzusetzen. Jeder Kunde oder potenzielle Kunde hat das Recht, das zu erfahren – und kann sich dann selber eine Meinung bilden. Mein Menschenbild beinhaltet, dass Menschen Fakten und Emotionen unterscheiden können – wir sind aber keine Maschinen, die sich nur an Fakten halten und Gefühle ausschalten können. Und das ist gut so.

Was mich ebenfalls beeindruckt hat, waren die vielen sachlichen Kommentare, in denen auch sehr sinnige Fragen gestellt wurden. Zum Beispiel die Frage: „warum wurden die Hunde nicht getrennt?“ – was natürlich auch gemacht wurde. Am ersten Tag war XXXXX kurz in der Gruppe, am 5. Tag habe ich noch einmal einen Versuch unternommen – er war inzwischen ja eingewöhnt und nicht mehr so aufgeregt wie am Anfang. Das war meine Hypothese, die sich als falsch herausstellte. Nach maximal einer halben Stunde habe ich den Versuch abgebrochen und in dieser Zeit sind die Verletzungen entstanden. XXXXX war in dieser Zeit nicht immer in Sichtweite (das Gelände ist 3ha groß) und ich hörte zwar die Unmutsäußerungen („Wegbellen“) der belästigten Hunde, jedoch keine Beißerei. An einer Beißerei, die entsteht, wenn 2 Hunde einen Konflikt haben, sind immer 2 Hunde beteiligt. In diesem Fall war es aber so, dass XXXXX gar keinen Konflikt hatte oder wollte – er war voll im Rausch von „ich will dich und dich auch“. Er war kein armer Hund in der Situation, er merkte noch nicht mal, dass sein aufdringliches Verhalten nicht akzeptiert wurde und abweisend beantwortet wurde. Er machte einen ziemlich enttäuschten Eindruck, als ich ihn wieder aus der Gruppe holte.

Eine weitere Frage, die mehrmals gestellt wurde: „warum kein Tierarzt“. Die Antwort ist: weil ich das so eingeschätzt habe. Es gab zwar viele „Macken“, die waren aber ungefähr pickelgroß. Es gab nirgendwo etwas, das hätte genäht werden müssen. Da gerade kleine Verwundungen oftmals schnell zugehen, darunter aber, wenn Dreck drin ist, eine Entzündung entstehen kann, muss man sie schon beobachten und handeln, wenn der Verdacht auf eine Entzündung entsteht. Das habe ich getan und meines Erachtens waren am Abholtag alle Stellen trocken und verschorft. Am Körper hatte er zwei Kratzer – und das waren echt oberflächliche Verwundungen, ca. 3 cm lang. Am Abholtag war einer dieser Kratzer nicht mehr verschorft und etwas tiefer – der Hund, mit dem XXXXX zusammen war, leckte nämlich daran. Die einzige Möglichkeit, das zu unterbinden wäre gewesen, XXXXX ganz zu separieren. Frau A. versicherte mir am Abholtag, dass sie das absolut nicht gewünscht hätte. Über die Frage, ob meine Einschätzung richtig war, könnte man endlos diskutieren. Die Tierärztin von Frau A. meint ´nein´, eine Kundin, die die Bilder, die Frau A. gepostet hat, ihrem Tierarzt zeigte, meinte ´ja´. So könnte man ohne Ende weitermachen. Selber hätte ich überhaupt keinen Vorteil davon, keinen Tierarzt zu konsultieren, wenn es nötig wäre. Ich hätte keine Mehrkosten und müsste noch nicht einmal hinfahren, denn mein Tierarzt käme Tag und Nacht hierher. Ein solcher Unterschied der Meinungen/Einschätzung kann aber nicht auf Facebook gelöst werden – dafür gibt es Anwälte und Versicherungen. In Zukunft werde ich auf jeden Fall Verwundungen fotografieren, so dass sowohl für mich als für den Kunden mehr Klarheit entsteht.

Frau A. hat verschiedene Male geschrieben, dass meiner Meinung nach die Verwundungen aus dem Spiel entstanden wären. Ich muss sagen, wenn jemand mir das auftischen würde, wäre ich auch stinksauer. Ich bin sehr kritisch, wenn es um die Interpretation von Interaktionen zwischen Hunden geht, was Spielverhalten betrifft. Wenn hier Hundeauslauf ist, ist mein meistgesprochener Satz: „nein, das ist kein Spiel“ – wenn Hundehalter verliebt ihren Hund betrachten „guck mal, wie schön er spielt“, während dieser einen anderen Hund belästigt. Sowohl schriftlich als persönlich habe ich das nie behauptet – denn es war tatsächlich kein Spiel.

Frau A. schrieb ebenfalls, dass ich ihr nicht geantwortet habe. Das stimmt nicht – am Abholtag bekam ich ihre Email um 19.19 Uhr, meine Antwort folgte um 19.55 Uhr. Da es schon einmal passiert ist, dass eine Email von mir im Spamordner von Frau A. gelandet ist, nehme ich an, dass sie auch dort nachgeschaut hat, wenn sie beim letzten Mal vergessen hat, meine Emailadresse als nicht-Spam zu kennzeichnen?

Am 15.10. wurde XXXXX abgeholt. Am 16.10. habe ich auf Grund der vielen Kommentare auf Facebook das zuständige Veterinäramt informiert. Die Email an das Veterinäramt stelle ich mit ein, da sie chronologisch wiedergibt, was zu welchem Zeitpunkt geschehen ist und wie darüber kommuniziert wurde. Nicht um Meinungen zu beeinflussen, aber in der Hoffnung, den vielen ernsthaften Fragestellern mehr Klarheit zu verschaffen.
Ansonsten glaube ich, dass irgendwie alles gesagt und manches auch schon –zigmal wiederholt wurde. Es gibt Facebook-Nutzer, denen es nie reicht – es geht dann aber nicht mehr um das Problem, das Frau A. hat und mitteilen wollte und wofür sie Unterstützung brauchte. Vielleicht wäre es gut, das in Erinnerung zu behalten, bevor man Sachen an den Haaren herbeizieht, die überhaupt nichts zu tun haben mit dem was Frau A. bedrückt (z.B: wen man auch noch Scheiße findet, wer sich selbst gerade ganz toll findet, oder ganz schlimm: „wie konntest du nur“). Wie schon gesagt: der Konflikt zwischen Frau A. und mir kann auf Facebook nicht gelöst werden. Dafür gibt es andere Wege und Instanzen, die – und das ist gut so – nicht emotional eingebunden sind und die Frau A., wenn ich es richtig verstanden habe, auch schon eingeleitet hat.

Von: Marian Lamp <info@hondenhut.de>
Betreff: Zwischenfall in Hundepension De Hondenhut
Datum: 16. Oktober 2014 14:07:24 MESZ

Sehr geehrte Damen und Herren,
da eine unzufriedene Kundin sich auf Facebook gerade ziemlich unangenehm über mich äußert, sich in einem Doggenforum ein wahrer Shitstorm anbahnt und dabei mit Äußerungen wie “die müsste man anzeigen”, “der müsste man das Handwerk legen/die Hölle auf Erden bereiten” usw usw. gestreut wird, möchte ich Sie über den Grund zur Aufregung informieren.

Bei mir in der Pension war vom 7. bis zum 15.10.2014 der 14 Monate alte intakte Doggenrüde XXXXX. Beim Kennlernbesuch während des Auslaufs habe ich meine Zweifel ausgesprochen darüber, dass der Hund sich sehr unbeherrscht und distanzlos den anderen, ihm unbekannten Hunden gegenüber verhielt. Ich habe ihn unterbrochen wenn er andere Hunde belästigte und sagte der Besitzerin, dass er kommen dürfte, wenn Sie sich darin finden kann, dass ich ihn wenn nötig unterbreche, da ich davon ausgehe, dass Hunde NICHT alles untereinander regeln sollen und können.
Nach diesem Besuch bekam ich eine Email mit Reservierung, in der die Besitzerin (Frau A.) schrieb: "Hallo . 
Es hat mir gestern sehr gut gefallen bei Ihnen . Sie erinnern mich an unsere alte Trainerin XXX. Ich würde gerne hier und da einen Kurs bei Ihnen belegen.”

Als XXXXX kam, wurde sehr schnell deutlich, dass er in der Gruppe total überfordert war - und die Gruppe ebenso überfordert war mit seinem Verhalten, und habe ich ihn aus der Gruppe geholt. Da ich zu dem Zeitpunkt auch einen jungen intakten Ridgebackrüden hatte mit dem gleichen Problem, die zwei sich aber prächtig verstanden, habe ich die beiden Schnösel von der Gruppe gesondert zusammen gehalten, sowohl im Haus als draußen. Nach 5 Tagen, am 11.10., habe ich dann noch einmal probiert XXXXX in die Gruppe zu integrieren. Nach einer halben Stunde habe ich den Versuch abgebrochen, da ich ihn dauernd unterbrechen musste, was nicht dazu führte, dass sich sein Verhalten änderte. Er belästigte, meines Erachtens sexuell motiviert, den einen nach dem anderen Hund und liess sich durch deren Unmutsäusserungen nicht beeindrucken. Das Resultat dieses Versuchs war, dass XXXXX diverse kleinere “Macken” im Kopf- und Halsbereich hatte und 2 Schrammen am Körper. Die Macken waren winzig, wie kleine Pickel die aufgegangen sind und die Schrammen waren echt Schrammen - sonst hätte ich natürlich den TA kommen lassen.

Der Besitzerin habe ich per Email folgendes mitgeteilt: 
"Guten Morgen Frau A.,
ein Zwischenbericht…
XXXXX geht es gut, ausser dass er diverse (!) kleinere Macken am Kopf hat und 2 Kratzer am Körper. Von Hunden die sich gewehrt haben, er ist nämlich nur sexuell motiviert hinter Hündinnen und kastrierten Rüden her. Zusammen mit einem jungen unkastrierten Ridgeback Rüden der auch zum ersten Mal hier ist. Beide kann ich echt nicht in der Gruppe halten aus dem gleichen Grund. Die beiden vertragen sich untereinander bestens, also habe ich die Gehege getrennt und sind die beiden zusammen, und schlafen auch zusammen in einem Zimmer. Vorgestern habe ich es noch einmal probiert in der Gruppe, das Resultat waren die Macken :-(
Beide sind leider total überfordert in der Gruppe…”

Am Abholtag war auf den “Macken” Schorf und eine der Schrammen war etwas größer geworden - wahrscheinlich hat er, oder XXXXX´s Freund daran geleckt. Beim Abholen habe ich Frau A. und ihrem Begleiter alles noch einmal erklärt und die Stellen angewiesen. Frau A. fand alles ok, fragte ob er wiederkommen dürfte (leider so nicht), fragte ob er kastriert werden sollte (nein, wenn sie Zuhause keine Probleme mit ihm hat) - und am Abend bekam ich folgende Email:

"Hallo Frau Lamp. 
Da ich Sie telefonisch leider nicht erreichen kann versuche ich es auf diesem Wege . 
Zuhause angekommen habe ich mir XXXXX mal in Ruhe angesehen . 
Die Wunde die sie mir als Kratzer beschrieben haben nässt und geht bis ins Gewebe . Hinzu kommen mehrere Bisse am Auge. 
Das Auge ist geschwollen und das Lid ektropisch . 
Die Wunden am Körper sind unzählige ! Viele davon im Halsbereich . Welcher sozialisierte Hund " wehrt" sich auf diese Art und Weise ? Das sind keine Abwehr Verletzungen sonder sie Zeugen von Angriffen ! 
Wann genau ist meinem Hund der angebliche Kratzer zugefügt worden und warum wurde dieser nicht ärztlich behandelt ? Die Wunde ist tief und klaffend und würde so nie heilen .
Ich gehe davon aus das die nun versuchen werden mir zu erklären das die Wunden die Schuld meins Hundes sind da er stark sexuell motiviert ist.
Sind sie nicht . Laut meiner Tierärztin erzählen die Wunden eine Geschichte von pausenlosen Angriffen auf XXXXX . 
XXXXX wurde mit Antibiotika versorgt und 7-fach getackert. Zudem hat er eine Augensalbe bekommen . Er befindet sich in einem schrecklichen Zustand . 
Sie haben ihre Aufsichtspflicht massiv verletzt ! 
Ich könnte wetten das die graue Stafford-Mix Hündin diejenige welche war . 
Ich will Antworten ! 
Warum haben sie nicht dafür gesorgt das mein Hund nicht ständig attackiert wird ? Warum wurden seine Verletzungen nicht behandelt ? 
Mein Hund hat sich ihrer Aussage nach nicht gewehrt ihnen ist dank ihrer Ausbildung sicherlich bewusst das ein Hund der ständig Schmerzen durch andere erfährt irgendwann ins Gegenteil umschlägt . Sind sie diejenige die dafür grade steht wenn XXXXX anfängt aggressiv auf andere Hunde zu reagieren ? Wohl kaum . 
Verweisen Sie mich jetzt nicht auf ihre Agbs die endbinden sie nicht von ihrer Sorgfaltspflicht .

T.A. “

Darauf habe ich geantwortet:

"Hallo Frau A.,
es tut mir leid, dass ich die Wunde, die sich scheinbar aus (einem der) Kratzer entwickelt hat, nicht als solche beurteilt habe und auch am Auge keine Verletzung gesehen habe - wie Sie das beim Abholen auch nicht gesehen haben. Kein einziger Hund hat XXXXX angegriffen. Warum sollten sie auch. XXXXX ist am ersten Tag kurz in der Gruppe gewesen und, wie ich Ihnen geschrieben habe, habe ich es am 11.10. noch einmal probiert. Ich war mit den Hunden draussen und nach einer halben Stunde habe ich ihn wieder aus der Gruppe genommen. Damit habe ich meine Aufsichtspflicht sehr wohl wahrgenommen
Ich finde es erstaunlich, dass Ihre Tierärztin feststellen kann was hier passiert ist, ohne dabei gewesen zu sein. XXXXX hat pausenlos andere Hunde belästigt und tatsächlich wurde das nicht akzeptiert. Das ist etwas vollkommen anderes als “pausenlose Angriffe auf ihn”. Ich finde es auch erstaunlich, dass Sie mir sagen können welche Hunde hier sind, ohne hier gewesen zu sein. Eine Staff-hündin ist hier zu keinem Zeitpunkt gewesen.
Auch wenn meine Antworten Sie nicht zufrieden stellen: ich habe hier zwischen 20 und 30 Hunde, in dem Zeitraum in dem XXXXX hier war befanden sich in der Gruppe unter anderem eine Dogge, ein Landseer, ein Zwergdackel, ein Zwergpinscher und alles an Größen und Rassen dazwischen und niemand hat Stress miteinander oder verursacht Stress oder Wunden. 
Mit freundlichen Grüßen,
Marian Lamp”

Falls Sie Fragen haben bezüglich dieses Vorfalls, vernehme ich das gerne!
Mit herzlichen Grüßen,
Marian Lamp

donderdag 24 juli 2014

Wie geht es Bobby, Twinkle und Mirabella?

Die Regel bei uns ist: wenn ein Hund zum ersten Mal bei uns ist, darf man einmal anrufen oder emailen um zu fragen wie es geht. Danach nicht mehr, denn ich gehe davon aus, dass der Hund wiedergekommen ist weil es Hund und Halter bei uns gefallen hat und das Vertrauen da ist, dass ich mich melde wenn irgendetwas besonderes ist.

Ohne dies Regel würde ich täglich viel Zeit verbringen mit telefonieren, Nachrichten und Emails schicken und könnte mich nicht mehr um die Hunde kümmern.

Ich weiss, dass es schwierig ist - man liegt am Pool oder am Strand, man vermisst den Hund und man schreibt mal kurz eine SMS "wie geht es Bobby? Alles gut? Hat er schon Freunde?". Auf der anderen Seite lasse ich mich verschwitzt in den Stuhl am Schreibtisch fallen um schnell zwischendurch die wichtigsten Emails zu beantworten, checke mein Handy (überfälligerweise) und da steht es: "wie geht es Bobby? Alles gut? Hat er schon Freunde?". Ein Seufzer entweicht meinen Lippen. Ja, es geht Bobby gut. Sonst hätte ich mich doch gemeldet? Ich hab jetzt keine Zeit, ich will ja ausserdem auch nicht einfach schreiben "ja, Bobby geht es gut" denn das weiss man ja (sonst hätte ich mich gemeldet), also will man mehr hören, dafür habe ich aber keine Zeit und - oh dear, die Nachricht war ja schon von vorgestern... Stress lass nach!

Am liebsten bekäme jeder Kunde natürlich auch mal ein Bild, oder noch besser ein Video von Bobby & co. Wie gut ich diesen Wunsch verstehe! Jedoch: wenn ich draussen bei den Hunden bin, habe ich meistens kein Handy dabei. Erstens telefoniere ich nicht gerne wenn ich mit den Hunden beschäftigt bin, zweitens ist es oftmals nicht gut fürs Handy um mit vielen Hunden zusammen zu sein. Oder mit Regen. Einmal ist mir eins aus der Einklemmung zwischen Schulter und Ohr in die volle Kotschaufel gefallen. War auch nicht gut. Der Kot sass im Loch vom Mikrofon. Also bleibt es meistens auf dem Schreibtisch liegen, statt Bilder und Videos von den Hunden zu machen.

Irgendwann dachte ich mal nach über eine Webcam. Bloss: wo soll man die aufhängen auf 30.000 m2 Gelände? Ich stellte mir so vor, dass mein Hund hier wäre und ich auf Ibiza und hier wäre eine Webcam. Ich würde nur gucken ob ich meinen Hund sehe. Und wenn er einen ganzen Tag nicht an dieser Stelle vorbeigekommen wäre, würde ich sicher wissen, dass er krank wäre. Oder schlimmer. Ich würde mich dann genau so lange beruhigen ("stell dich nicht an, er ist einfach nicht vorbeigekommen"), bis es dunkel geworden wäre. Dann könnte ich mich nicht mehr beherrschen und würde anrufen. Ja, um 23.10 Uhr.
Oder er wäre doch vorbeigekommen. Und zwar nachmittags um 16 Uhr. Und er war ein bisschen müde. Schnöselte so ein bisschen vor sich hin. Oh weh. Der spielt ja gar nicht. Norbert guck mal, der sieht doch traurig aus?? Der vermisst uns bestimmt?! Ich ruf da jetzt an, sonst habe ich keine ruhige Minute mehr...
Also auch keine Webcam.

Liebe Kunden, ich weiss, es ist nicht leicht. Ich probiere echt ab und zu ein Video oder ein paar Bilder zu posten, was hier übrigens nicht so einfach ist weil das Internet nicht so schnell ist. Aber die Hunde gehen vor. Die Hunde möchten in sauberen Betten schlafen, sie möchten in Ruhe gefüttert werden, sie möchten gestreichelt werden, sie brauchen Fellpflege und sie brauchen ganz viel frisches Wasser, sowohl drinnen als draussen. Der Kot muss auf dem ganzen Gelände gesammelt werden (wir laufen täglich 20 bis 30 km), es gibt Hunde die extra versorgt werden müssen, der Rasen muss gemäht werden, das Unkraut beseitigt, Geräte repariert, Buddellöcher gefüllt und vieles, vieles, vieles mehr.

Wir haben in den letzten Tagen angefangen die Hunde zu filmen wenn sie nach dem Mittagschlaf wieder raus gehen. Mit ein bisschen Glück und wenn der Dackel nicht genau hinter dem Landseer läuft, haben wir dann alle Hunde die hier sind bildlich gefangen, und könnt Ihr sie sehen. Das wird nicht jeden Tag gehen (wir sind zB dabei die Hunde raus zu lassen und es klingelt am Tor, dann bleibt es beim Plan), aber wir werden uns bemühen. Und wenn Bobby mal nicht zu sehen ist weil er zu schnell vorbei gelaufen ist: bitte verzeiht uns und informiert nicht nach ihm. Er ist da und es geht ihm gut!

dinsdag 6 mei 2014

"Ich mache alles falsch"




...ganz oft sind das die ersten Worte von Kunden die zu mir kommen, wenn irgendetwas nicht klappt.
Im Dezember letzten Jahres bekam ich einen Anruf von einer Dame aus einer Großstadt in den Niederlanden die ihren Hund für ein paar Monate bei uns unterbringen wollte. Es ging um einen kleinen Hund, und er trieb sie buchstäblich in den Wahnsinn. Er attackierte Menschen und Hunde auf der Strasse, erzählte sie. Er attackierte Menschen die es wagten in den Fahrstuhl zu steigen wenn sie sich mit ihm darin befand – und da sie im vierten Stockwerk wohnt, passierte das mehrmals am Tag. Besuch empfangen ging auch nicht mehr. In öffentlichen Verkehrsmitteln, auf die sie angewiesen ist, wurde er hysterisch wenn jemand in ihre Nähe kam. Die Dame war überfordert und nervlich am Ende. Wir vereinbarten, dass der Hund zu uns kommt, bis sie sich soweit erholt hat, dass ein Neuanfang gemacht werden kann.

Als ich den Hund abholte und mit ihm durch volle und laute Strassen zum Auto lief viel mir auf, dass er fröhlich aufgeregt war und mit hoch erhobener Rute alles markieren wollte was in sein Blickfeld kam.
Bei uns stellte sich heraus, dass er ein fröhlicher, schnell aufgeregter und dann auch sehr bellfreudiger Hund ist, der aber ganz schnell begriff, dass wir leise besser finden. Grundsätzlich fand er alle Menschen und Hunde toll. Ein freundlicher kleiner Clown, mit Hang nach Hysterie.

Die kleine Maus hat 4 Monate bei uns gewohnt. Ich habe in der Zeit nicht mit ihm gearbeitet, da ich überzeugt bin davon, dass das mir vielleicht was bringt, aber dem Kunden gar nichts.
Letzte Woche war es dann so weit: er konnte wieder nach Hause. Mit der Kundin hatte ich vereinbart, dass wir gleichzeitig eine Trainingsstunde machen. Am Telefon wirkte sie unglaublich unsicher, sprach immer wieder ihre Zweifel aus ob sie das mit diesem Hund schaffen würde – sie hätte ja bis jetzt alles falsch gemacht. Bei ihr angekommen, schickten wir nach der ersten Begrüßungsfreude den Hund erstmal in sein Körbchen für ein Nickerchen. Vorher hatte ich darum gebeten, kein Spielzeug, Kauknochen usw herumliegen zu lassen, da dieser Hund sich schnell von Reizen aufregen lässt und schwer aus sich selbst in die Ruhe findet.
Die Kundin erzählte dann, dass sie zwei Hundetrainerinnen hatte, die festgestellt haben, dass der Hund sehr unsicher ist und viel Stress hat. Sie arbeiteten nach der Methode von Turid Rugaas, einer norwegischen Hundetrainerin die sich sehr lange mit der Kommunikation unter Hunden beschäftigt hat und herausfand, dass unter Hunden sogenannte Beschwichtigungssignale eingesetzt werden um Konflikten aus dem Weg zu gehen und Stress abzubauen.
Beschwichtigungssignale („Calming Signals“) können nach Rugaas zB sein: gähnen, schnüffeln, mit der Zunge über die Nase lecken, im Bogen gehen, sich abwenden, hinsetzen/hinlegen, strecken, Pfote heben und noch so einiges mehr.

Bei Wikipedia findet man einige Informationen über diese Theorie, unter anderem folgende Kritik: “Zahlreiche Wissenschaftler und Hundeexperten weisen darauf hin, dass die Interpretation der beschriebenen Verhaltensweisen als Beschwichtigungssignale nicht immer richtig ist und gefährliche Konsequenzen haben kann. Weidt/Berlowitz deuten viele dieser Verhaltensweisen als Signale innerer Konflikte und bezeichnen sie als Konfliktreaktionen. Sie weisen darauf hin, dass es sich um unwillkürliche Reaktionen handelt, die keine zielgerichteten Kommunikationssignale sind. In einer Diplomarbeit im Rahmen der Untersuchung frei lebender Haushunde in Italien wurde nachgewiesen, dass die als Beschwichtigungssignale bezeichneten Verhaltensweisen nicht den Charakter gezielter kommunikativer Gesten haben. An der Arbeit beteiligte Wissenschaftler bezeichnen den Umgang mit dem Konzept der Beschwichtigungssignale in Deutschland als „Beschwichtigungswahn“.“.

Meine Kundin hat 8 lange Monate nach dieser Methode mit ihrem Hund gearbeitet. Ihr wurde gesagt, der Hund könnte gar nichts lernen, weil er zu viel Stress hat. Also müsste erst der Stress abgebaut werden. Sie hat genauestens darauf geachtet, ob der Hund irgendein Beschwichtigungssignal zeigt – dafür belohnt man ihn dann. Sie musste – nicht nur mitten in der Großstadt, sondern in einer touristischen Hochburg – allem was ihm Stress macht aus dem Weg gehen. In diesen 8 Monaten hatte sich sein Verhalten nicht nur verschlechtert, es war doppelt so schlimm geworden. Beide waren tatsächlich im Beschwichtigungswahn und konnten schlussendlich nicht mehr normal funktionieren.

Wir haben angefangen mit der Türklingel. Die Damen der Beschwichtigung würden sich, wenn sie nicht mehr leben würden, im Grabe umdrehen, denn wir haben jeden Ansatz zur Tür zu stürmen beim Geräusch der Klingel beantwortet mit dem Wurf eines Schlüsselbundes gegen die Tür – um ihm dann die Lösung anzubieten sich in sein Körbchen zu verziehen und Mama alles weitere regeln zu lassen. Wir haben ihm also Stress bereitet wenn er territorial motiviert ausrasten wollte und ihm gezeigt, dass es einen Ort und ein Verhalten gibt wo er in Ruhe gucken kann was da so alles abläuft. Dann sind wir raus und haben uns auf einer Terrasse niedergelassen um Kaffee zu trinken. Der kleine Mann wurde unterm Stuhl seiner Besitzerin ins Platz gelegt und wenn er aufstand wurde er ganz beiläufig aber mit Nachdruck wieder hingelegt. Hunde kamen vorbei, Menschen kamen an den Tisch, er blieb liegen. Meine Kundin genoss den Moment – und die Voraussicht, zukünftig morgens entspannt mit Hund auf einer Terrasse sitzen zu können. Wir haben besprochen welche Position am Besten wäre wenn sie auf der Strasse angesprochen wird (hinter ihr im Sitz) und haben das dann auch im Fahrstuhl geübt. Ein grosser, fremder Mann erklärte sich bereit sein Leben zu wagen, stieg zu Frau mit Hund in den Fahrstuhl und kam nach einer Runde hoch und runter wieder heraus mit den Worten „ich habe überlebt“ :-). Wir haben über die Unterschiede zwischen Angst und Demutsverhalten gesprochen und wie man das am Hund sehen kann. Und wir haben besprochen, wie es weitergehen soll. Wie sie ihm die Struktur geben kann die er selber nicht anbringen kann, wie sie ihm die Sicherheit gibt, dass sie regelt was zu regeln ist und ihm deutlich macht, dass er darin keine Rolle spielt.

Meine Kundin ist eine intelligente, kompetente Frau mit viel Lebenserfahrung. Sie sagte mir, dass sie genau weiß, und immer wusste, dass es nicht ok ist, wenn jemand nur nach einer Methode arbeitet, egal ob es um Menschen oder um Hunde geht. Sie konnte es irgendwie nicht von sich selbst glauben, so lange etwas gemacht zu haben was nicht gut war. Aber so geht das, wenn man sich hilflos fühlt und Hilfe sucht. Jede Hilfe ist willkommen, man wendet sich schließlich an Profis und die arbeiten dann auch noch mit einer „wissenschaftlichen Methode“ – da bleibt nur der stetig wachsende Zweifel an der eigenen Kompetenz. Bis zur Verzweiflung, bis zum Burn-Out. Für den man dann auch noch gutes Geld gezahlt hat.

Gestern haben wir telefoniert. Meine Kundin hat schon verschiedene öffentliche Verkehrsmittel „durch“ – kein Problem mit Hundi unter ihrem Sitz. Auch die anderen Alltagssituationen gehen gut – er fragt ab und zu noch mal nach und das Recht hat er auch denn er hat das ganz lange so gemacht - sie unterbricht freundlich aber nachdrücklich seine Ansätze zu agieren und er akzeptiert das.

Meine Kundin kann es beinah nicht glauben. Ich finde es beinah peinlich. Das einzige was ich gemacht habe ist, sie von Büchern, einer Methode, einer Theorie,  einer Indoktrinierung  wegzuführen, zurück zu ihrem eigenen Bauchgefühl, zu ihrer Kompetenz, die die ganze Zeit schon da war. Zurück zur Normalität im Umgang mit ihrem Hund, der ganz normal, wenn auch ein wenig affektlabil ist.

Leider passiert mir das immer öfter. Und ruft in mir die Frage auf: bin ich dafür Hundetrainer geworden? Will ich eigentlich noch so heissen?

dinsdag 29 april 2014

Eine persönliche Stellungnahme

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Ich kann nicht existieren ohne Offenheit. Ohne klar zu sagen wo ich stehe und dazu zu stehen. Darum folgendes.

Als ich mein Studium zum Hundetrainer bei Canis begann war ich unglaublich glücklich dort gelandet zu sein. Fachlich und menschlich stimmte einfach alles und es herrschte die Atmosphäre einer Entdeckungsreise für alle. Wir Studenten entwickelten uns, Canis war auch noch in Entwicklung. Ich fühlte mich frei, es durften Fehler gemacht werden, sie waren sogar willkommen – die wichtigste Voraussetzung um lernen zu können. Angst vor Fehlern blockiert alles. Auch Diskussionen waren willkommen. Über Philosophien, Ansichten, Methoden – auch daran wächst und lernt man.

Nichts dauert ewig. Meine akademischen Eltern, die Gründer und wichtigsten Dozenten Michael Grewe und Nadin Matthews trennten sich und Nadin startete mit Dogument ein eigenes Unternehmen. Bei den vielen Fortbildungen die ich dort nach Absolvierung meines Studiums noch gemacht habe merkte ich jedes Mal, dass Nadin das Fach immer weiter entwickelte, sie war immer in Bewegung. Genau das was ich brauchte und suchte.

Vor zwei Jahren kamen auf einmal andere Signale von Leuten, die dort das vorbereitende Jahr für die Hundetrainerausbildung machten: Man müsste alle Dozenten zum Freund haben, sonst würde man bei der Zwischenprüfung sowieso durchfallen. Man traute sich nicht zu diskussieren, eine andere Meinung zu haben. Man hätte Angst, Kritik zu äussern. Man bekäme herablassende Reaktionen auf Fragen. Auf Grund meiner Erfahrungen habe ich nichts davon geglaubt.

Letztes Jahr hat, auf meine Empfehlung, meine Kollegin und Freundin Regina das vorbereitende Jahr bei Dogument gemacht – natürlich mit dem Ziel danach weiter zu machen mit der Ausbildung. Dann kam im Laufe des Jahres die Anmeldung zur Prüfung. Regina zweifelte stark daran, ob sie sich anmelden sollte – sie hatte das Gefühl, sie wäre nicht erwünscht.  Sie war bis auf die Knochen verunsichert – so habe ich sie noch nie erlebt.
Regina arbeitet seit Jahren bei mir. Erst im Hintergrund und seit einiger Zeit offiziell. Sie hat die Hundegruppe immer im Griff. Sie sieht alles, organisiert, schätzt neue Hunde ein, regelt Konflikte und wird von allen Hunden geliebt. Sie kann auch das was ich nicht so gut kann: einem Konflikt im Moment aus dem Weg gehen und erst nachdenken über die beste Lösung. Sie ist die einzige die mich vertreten kann. Seit letztem Jahr arbeitet sie auch mit in der Hundeschule, wo ihre Erfahrung als Sporttrainer mir wieder was beibringt – wie genau man schauen kann zum Beispiel. Also glaubte ich ihr nicht. Ich habe Regina gewiesen auf die Informationen zur Zwischenprüfung die sie bekommen hatte. Darin steht u.a.:
„Wozu die Auswahl nach einem Jahr?
Beide Ausbildungen (Dogwalking und Hundetraining) haben ein hohes Niveau.Die Ausbildung Hundetraining startet beispielsweise bereits im zweiten Modul mit Kundenkontakt. Wir möchten vermeiden, dass Menschen damit überfordert sind. Zudem ist der Markt im Hundetraining stark umkämpft und wir möchten, dass unsere Absolventen sich dort aufgrund ihrer Ausbildung durchsetzen können. Dazu braucht es neben den gelernten Inhalten auch mitgebrachte
Fähigkeiten. Somit investiert niemand in eine weitere Ausbildung ohne Erfolgschance im späteren Beruf.“
Und:
„Was können Gründe sein, um durchzufallen?
Für manche kommt die Zwischenprüfung und damit die weiterführende Ausbildung zu früh. Das Basicsjahr ist noch nicht verarbeitet und wichtige Entwicklungsprozesse sind noch im vollen Gang. Für manche ist die intensive Arbeit mit dem Menschen, wie sie bei dogument vermittelt wird, nicht der passende Weg. Oder man kann noch nicht persönlich in Kontakt treten mit einem Hund, kann sich noch nicht ausreichend in Menschen einfühlen, kann noch nicht ausreichend Rückmeldung geben, kann noch nicht ausreichend die Körpersprache des Hundes erkennen, kann noch nicht ausreichend Hunde einschätzen und mit ihnen entsprechend arbeiten.“
„So“, habe ich gesagt. Und warum zweifelst du jetzt??? "und ausserdem: anspruchsvoll zu sein ist wertvoll und hilft dem Beruf weiter. Aber den Doktor im Dogwalking oder den Psychotherapeut im Hundetraining brauchen wir ja wohl nicht?".
Ich habe ihr auch gesagt, dass Nadin mich schon lange kennt und wertschätzt, weiss wie ich arbeite und weiss, dass ich keinen hier arbeiten lasse und Verantwortung tragen lasse, der das nicht kann. Ich habe sie auch darauf hingewiesen, wie Nadin sich gefreut hat darüber, dass Regina die Ausbildung bei Dogument begonnen hat. Und ihr in Erinnerung gerufen, dass sie mir erzählt hatte, dass bei einem Anruf im Dogument Büro Nadin im Hintergrund gerufen hat „Regina besteht auf jeden Fall“. Und weil ich manchmal gern und viel rede, habe ich ihr auch gesagt, dass die Ausbildung ja noch beginnen muss – sie muss also nicht alles können, sonst bräuchte sie ja keine Ausbildung. Und bei der Zwischenprüfung wird auch für die Dozenten klar, wo sich bei jedem die Baustellen befinden...
Also meldete Regina sich an zur Zwischenprüfung.

Mitte Februar lag sie dann auf einmal im Krankenhaus. Schon seit Wochen hatte sie Schwindelanfälle und Sehstörungen. Die Diagnose: Kleinhirninfarkt, Hirnentzündung und zwei gutartige Tumore die aber schon länger da sein sollen und keinen Ärger machen. Trotzdem: sehr heftig. Mitte März war sie schon wieder auf der Arbeit – ein Wunder-  und auch die Dogument Seminare versäumte sie nicht, die Zwischenprüfung stand ja bevor. Und Mitte April war dann die Zwischenprüfung. Die bestand aus 5 Prüfungen. Die erste war eine Dogwalkerprüfung, bei der man einen fremden Hund einschätzt, vorbereitet auf das abgeleint dranbleiben und dann abgeleint mit ihm durchs Gehege geht. Der Hund war ein chinesischer Nackthund. Die Prüfung fand statt im strömenden Regen. Regina schätzte ein, dass er nicht dranbleiben würde – unter diesen Umständen hätte jeder Laie das feststellen können denke ich. Sie arbeitete mit dem Hund und er blieb sogar abgeleint bei ihr, bis auf die letzte Minute. Hut ab. Ich hätte ihn unter meine Jacke gepackt, die Prüfer Arschlöcher genannt und wäre nach Hause gefahren. Aber, man will ja nicht durchfallen. Für diesen Teil gab es ein „knapp bestanden“. Dann kam die theoretische Dogwalkerprüfung. Hier musste man was zu einem Video aufschreiben und durfte sogar Literatur und Notizen mitbringen. Jeder der lesen und schreiben kann hätte das also bestehen können. Regina hatte einen totalen Blackout. Sie konnte nichts mehr lesen und schreiben – ein paar Kritzels mit möglicherweise Unsinn kamen aufs Papier. Dieser Teil war dann auch nicht bestanden. Niemand interessierte sich übrigens dafür, warum das so war. Niemand von den Dozenten hatte vorher oder zwischendurch mit ihr gesprochen, wie ich menschlicherweise  erwartet hätte, gefragt wie es ihr geht, ob sie nach ihrer schweren Erkrankung überhaupt in der Lage ist die Prüfung mit allem Stress den so was mit sich bringt zu machen, ob sie zB extra Zeit braucht...
Die dritte und vierte Prüfung war eine theoretische Hundetrainerprüfung. Davon war eine „sicher bestanden“, die andere „knapp bestanden“. Die fünfte war eine praktische Hundetrainerprüfung bei der ein Hund eines Dozenten bei einem Pilonen abgesetzt werden musste,  2 Pilonen weiter abgerufen werden musste, beim mittleren Pilonen abgestoppt werden musste und dann ganz rankommen musste. Das klappte beim zweiten Durchlauf (2 Durchläufe waren erlaubt). Ergebnis „knapp bestanden“. Bei anderen die diesen Teil bestanden hatten, hüpfte der Hund auf den Schoss der Dozentin und kam nicht mehr runter – das war dann vielleicht „sicher bestanden“? In der Beschreibung der Prüfung steht: „WICHTIG: Die Hunde sind natürlich sehr unterschiedlich und ein erfolgreiches Bestehen ist nicht abhängig vom Ergebnis im Sinne von „Alles hat geklappt“, sondern von Deiner Art des Umgangs mit dem Hund und Deiner körpersprachlichen Umsetzung.“ . Vielleicht war Regina ja zu nett zu dem Hund. Merkwürdig, sehr merkwürdig.
Das Ergebnis der ganzen Prüfung, 1x sicher bestanden, 3x knapp bestanden und einmal nicht bestanden, ergab.... „nicht bestanden“. Als sarkastisches i-Tüpfelchen stand noch drunter: „sehr schade und wahnsinnig knapp“. Übrigens war es auch möglich mit 2x nicht bestanden zu bestehen, es war auch möglich überhaupt nicht zu bestehen aber doch zu bestehen, nämlich wenn man vorher „gesetzt“ war.
Ein Schlag ins Gesicht von Regina – und in meins. Für Regina im Wert von ca. € 6000.- . Regina´s Bauchgefühl hat ihr Recht gegeben – und ich habe es komplett ignoriert. Weil ich dachte, jemanden zu kennen, jemanden mehr geschätzt habe als verdient.

Auch mein eigenes Bauchgefühl habe ich verleugnet. So habe ich einmal einen Workshop für Dogument gemacht, der super gelaufen ist. Der auch noch weiter lief... nur danach habe ich überhaupt nichts mehr gehört. Auf einmal stand ich ungefragt auf der Dogument Seite als „neu im Team“ – und irgendwann war ich da genauso ungefragt wieder weg. Das fand ich schon komisch, eigentlich auch respektlos... aber auch hier, auf Grund früherer Erfahrungen, tat ich es weg als unwichtig...

Ich habe nun meine Konsequenz gezogen und jeglichen Kontakt mit Dogument verbrochen und blockiert. Mit solchen Menschen, denen Menschlichkeit, Ehrlichkeit und Offenheit fehlt obwohl sie gerade diese Qualitäten predigen, will ich nichts zu tun haben. Fachlichkeit beinhaltet Menschlichkeit – wenn die fehlt, habe ich dort nichts mehr zu suchen. Und auch mit einer Angstkultur will ich nichts zu tun haben.

In letzter Zeit spreche ich ziemlich viele ängstliche und verunsicherte Menschen. Wer auch immer das liest: machs besser als ich, hör auf deinen Bauch. Wenn du dich nicht frei fühlst zu sein wer du bist, zu sagen was du willst weil du sonst nicht mehr dazugehören würdest: dreh dich um und geh. Zahl kein Geld um anderen zu gefallen. Geh zu einem Lehrer dem alles dran gelegen ist dich weiter zu bringen, statt zu einem dem du beweisen musst, dass du es wert bist weitergebracht zu werden. Wenn etwas nicht gut fühlt, warte nicht auf Veränderung. Es wird nicht besser werden. Sei nicht abhängig – von niemandem. Sei frei wie ein Vogel und singe dein Lied.

Und, last but NOT least: Ich bitte alle, denen ich nicht geglaubt habe und deren Gefühl ich weggeredet habe, um Verzeihung.

woensdag 5 februari 2014

Mein Facebook Video

woensdag 26 december 2012

Canis - Liebeserklärung

"Das Versprechen erneuern" ist vor allem in den USA eine Tradition. Nach einer gewissen Zeit der Ehegemeinschaft schaut man zurück, auf das gemeinsame Leben, auf die Beziehung und derer Entwicklung, und gibt sich aufs Neue das Ja-Wort.

Ich bin nicht mit Canis verheiratet. Aber ich liebe Canis und die Menschen die dazu gehören. Mein erstes Seminar bei Canis, die (damals noch 9-tätige) "Praktische Woche", fand statt in 2003. 4 Jahre später, in 2007, kurz vor der Abschlussprüfung, habe ich dann endlich das Pflichtprotokoll geschrieben. Es wurde eine Liebeserklärung. Heute, noch einmal 5 Jahre später, habe ich es wieder gelesen. Ich möchte es teilen, mit allen Menschen die sich dafür interessieren was Canis bedeutet und wie bei Canis gearbeitet wird. Ich möchte das Versprechen erneuern. Es ist lang - weil es so viel gibt das mich beeindruckt hat, gerührt hat, geprägt hat. Ich bin so dankbar dafür.

 

Protokoll

 “Praktische Woche”

  01.05.2003 – 09.05.2003

   
Marian Lamp

Hülmer Deich 98

47574 Goch

Einführung

Ein Protokoll eines Praktikums 4 Jahre später schreiben – ist das schlau? Vielleicht weniger. Erst einmal dieses Suchen nach den Aufzeichnungen. Der Angstschweiss bei der Vorstellung sie vielleicht garnicht mehr zu finden - vier Jahre, ein Umzug und mein ewiges Chaos?

Dann: gefunden – und schneller als ich dachte. Irgendwann eine Ordnungsphase durchlebt, befürchte ich.

Beim Lesen meiner Aufzeichnungen kommen mir die Tränen. Und weiss ich: dies ist genau der richtige Moment dieses Protokoll zu schreiben. So hat alles angefangen; beim Anfang der praktischen Woche wusste ich noch nicht einmal dass es ein CANIS-Studium gab und jetzt nähere ich mich dem Ende des Studiums. Alles wird rund...

Ich schreibe ein Erfahrungsprotokoll und folge meinen Aufzeichnungen. Was wir genau gemacht, besprochen haben, finde ich nicht so wichtig als meine Gedanken und Gefühle dazu.

Die Schellen die mir von den Augen gefallen sind und immer wieder die Erleichterung die ich fühlte. Die Last, die ich fühlte im Zusammenleben mit meinen Hunden und die sich veränderte in Leichtigkeit – aber nie in Oberflächlichkeit, im Gegenteil.

Im Folgenden werde ich pro Tag beschreiben, was gemacht und welche Themen behandelt wurden und dabei die Sachen benennen, die mich beeindruckt haben – denn die habe ich aufgeschrieben.

Abschliessend beschreibe ich was ich in der praktischen Woche gelernt habe und welche Veränderungen ich am Ende dieser 9 Tage an meinen Hunden wahrgenommen habe – und die Sachen die ich nie vergessen werde...

1. Tag
Ca. 25 Menschen mit noch mehr Hunden in einem Raum. Wenn das man gut geht...

Viele Hunde sind unruhig, meine auch. Vor allem Scotty piepst wenn er sich langweilt. Jeder Teilnehmer und die Seminarleitung (Nadin und Michael) stellt sich vor. Alle Teilnehmer erzählen warum sie dieses Praktikum machen, was sie für Hunde haben, was sie von diesem Praktikum erwarten.

Alles überschattend ist die Krankheit und der sich näherende Tod von Erik Ziemen. Ich hatte mich eigentlich für dieses Praktikum angemeldet weil er es leiten sollte. Erst kurze Zeit vorher erfuhr ich dass er krank war. Zu Beginn der praktischen Woche hiess es noch, Erik würde im Laufe der Woche doch kommen, wenn auch nur kurz. Leider war sein Zustand dann aber schon zu schlecht. Nadin, Michael und Bettina fahren regelmässig zu Erik. Sind hier und dort gleichzeitig. Sind voll für uns da, trotz aller Trauer. Chapeau.

Die Regeln werden besprochen. Mit dem Aufräumen des Hundekots und dergleichen kann ich gut leben. Dann aber: Die Hunde im Raum bitte nicht anfassen und nicht mit ihnen sprechen. Draussen bitte nicht füttern, d.h. keine Leckerlis.

Hilfe! Ich tue nichts anderes als Scotty zu streicheln, um ihn vom Fiepen und Piepsen  abzuhalten! Und Lucy stellt sich immer aufrecht gegen mich und kratzt mit der Pfote in meinem Gesicht, wenn sie sich langweilt. Wie soll denn das gehen? Ich werds abwarten, mal sehen wie es läuft.

Die von Michael und Nadin aufgeworfene Frage „wo bleibt der Spass“, taucht an diesem Tag zum ersten Mal auf und wird sich zu einem Motto dieser praktischen Woche entwickeln...

2. Tag
An diesem Tag wird vor allem vorgetragen und finden keine praktischen Übungen statt. Das Thema ist „Erziehungskrise“, zwischendurch wird spazierengegangen. Die historische Entwicklung der Hundehaltung von Nutztier zum sozialen Partner wird besprochen. Als Beispiele werden Familienhunde und Hunde von älteren Menschen genannt, wobei für die letzteren der Hund einen sehr hohen therapeutischen Wert hat. Das Sich-einfügen als hochwertiger Sozialpartner in unsere sozialen Strukturen inklusive aller Erwartungen die dieses mit sich bringt, fragt vom Hund ein enormes Anpassungsvermögen.

Aus dem hohen emotionalen Stellenwert des Hundes in unserer Gesellschaft folgt z. B. die enorme und immer noch wachsende Industrie rundum das Thema „Zentralbespassung“. Ebenfalls werden Hunde nicht begrenzt und wird ihr (störendes) Verhalten entschuldigt, zum Beispiel damit dass der Hund früher mishandelt wurde. Hunde fallen dadurch öfter als in früheren Zeiten negativ auf und man bekommt den Eindruck dass es immer mehr Hunde gibt. Nichts ist weniger wahr: vor dem ersten Weltkrieg gab es in Deutschland mehr Hunde als jetzt.

Als Beispiel werden Hunde aufgeführt aus Rumänien, denen manchmal ein Teil von einem Ohr fehlt. Dort ist aber das Koupieren von einem Ohr ein Zeichen dass der Hund jemand gehört. Und diese Hunde werden oftmals von Tierschützern eingefangen und landen dann als ‚misshandelte Hunde’ in deutschen Tierheimen...

Begrenzung des Hundes ist Voraussetzung  dafür, dass dem Hund die grösst mögliche Freiheit gewährt werden kann. Soziales Management, versus Tricks anlernen. Die Ursache vieler Probleme die Menschen mit ihren Hunden haben ist, dass der Mensch verlernt hat unmittelbar zu handeln, ohne erst drei Bücher gelesen zu haben. Dieses Thema kommt später, am 5. Tag, wieder zurück.

Die grössten Probleme mit Hunden liegen im Bereich der Aggressionen und des Jagens. Dies könnte man vergleichen mit Gewalt und Diebstahl bei Jugendlichen.

Angst vor Aggressionen bestimmt und beschränkt das Leben von Menschen mit einem aggresiven Hund enorm. Beim Spazierengehen, in sozialen Kontakten, in ihrer Tageseinteilung. Manchmal 15 Jahre lang, der Dauer des Hundelebens.

Immer wieder wird der Nachdruck gelegt auf die soziale Erziehung versus dem formalen Anlernen von Sachen wie Sitz, Platz usw. und auf die Notwendigkeit der Begrenzung. Dem Hund etwas anlernen ist etwas anderes als das Gehorsamen des Hundes nach dem Lernen.

Über Hundebücher: es gibt keine Wahrheit. Kein Mensch gleicht dem Anderen und jeder muss sein eigenes Buch schreiben.

Über das Festhalten an Belohnen nach dem Anlernen: ist unnötig und sagt dem Hund etwas aus über unsere Beziehung. Der Vergleich wird gezogen mit einem 10-jährigen Kind das den Tisch deckt – da gerät man auch nicht völlig aus dem Häuschen, es ist eine Selbstverständlichkeit geworden. Oftmals wird auch gesagt: Menschen würden auch nicht arbeiten ohne Belohnung. Ich habe das auch immer geglaubt. Nur: bin ich der Arbeitgeber meiner Hunde? Oder wäre der Vergleich mit Mutter und/oder Lehrerin besser? Ich habe keine Fabrik, ich habe eine Familie...

Wir bekommen eine Hausarbeit: den Hund mal weniger beachten. Oft verändert sich schon etwas dadurch, dass man Sachen nicht macht. In der übrigen Zeit sollen wir dem Hund mehr Aufmerksamkeit geben, gerade wenn er nicht darum fragt. Ich bin gespannt...

Über Willekür und die so oft geforderte Konsequenz in der Hundeerziehung, die mir so schwer fällt: Unter Hunden ist Willekür normal und wird eingesetzt um Rangordnungsverhältnisse zu klären. Hund braucht keinen Grund um etwas zu machen oder zu beanspruchen, man macht es schlicht und einfach „weil man es machen kann“.

Über Separationsfrustration versus Separationsangst: Hunde mit Separationsangst kommen meist nicht in die Praxis – sie leiden in aller Stille, aber leiden echt. Die Hunde die nicht gelernt haben Frustration zu vertragen, machen Lärm und machen Sachen kaputt.

Über Tierheimhunde heute: Das sind hauptsächlich sozial nicht-erzogene Hunde zwischen 3 und 7 Jahren alt.

3. Tag
Das heutige Thema ist „Leinenführigkeit“. Dieser Begriff ist für mich, als Holländerin, von einer gewissen Geheimsinnigkeit umgeben. Ich kann ihn nicht wörtlich übersetzen, denn er fehlt im Holländischen Wortschatz, also kann ich nur ahnen was gemeint ist – aber denke mir gleichzeitig, dass ja was völlig anderes gemeint sein könnte. Besser nicht fragen und einfach abwarten, bevor man ausgelacht wird?

Wir beginnen wieder mit Theorie, die immer wieder so lebendig, unterhaltend und anschaulich präsentiert wird, dass ich total nicht den Eindruck habe mit Theorie zu tun zu haben.

(Für mich) wichtige Punkte sind:

  • Der individuelle Hund bestimmt die Wahl und die Intensität des Handelns des Halters.
  • Sozialverhalten ist nicht nur freundlich und nett. Das Totbeissen eines anderen Hundes kann auch Sozialverhalten sein.
  • Leinenführigkeit bedeutet, dass der Hund sich permanent an seinem Halter orientiert (jetzt bin ich noch nicht schlauer!). 
  • Spielen mit dem Hund und Leckerlis geben hat nichts mit Bindung zu tun. Futter ist außerdem oftmals ein zu schwacher Motivator. Als Beispiel wird ein 1 ½ jähriger Rüde genannt, der andere Sachen viel interessanter findet. 
  • Konditionierung ist kein soziales Lernen. 
  • „Sanfte“ bestrafende Methoden können eine viel intensivere Auswirkung haben als eine einmalige, deutliche Unterbrechung die vom Menschen kommt (als Beispiel wird die psychisch sehr belastende Auswirkung der „Schelle“ – (Fisher-Disks) genannt).
  • Beim Ignorieren von Verhalten werden verstärkende Muster (positiv und negativ), weggelassen. Das Problemverhalten, wie z.B. Bellen, wird dann erst grösser, bevor es abnimmt. Problematisch wird es, wenn man Verhalten ignoriert, bei dem es dem Hund egal ist was ich davon finde.
  • Falsche Verknüpfungen, die z.B entstehen können beim Einsatz vom Stachelhalsband bei Leinenaggression, verstärken das Problem.
  • Der Hund darf Fragen stellen! Zum Beispiel die Frage ob heute noch gilt was gestern gesagt ist.
  • Beim praktischen Teil dieses Tages wird mir endlich deutlich was man unter Leinenführigkeit versteht. Ich kopiere Michael einmal mit meinen beiden Hunden und bin begeistert. Wow. Neben mir tänzeln zwei Podencos und gucken ganz viel hoch und fragen mich wo ich hin möchte. Ich muss mich anstrengen nicht dauernd zurückzugucken - einander die ganze Zeit anstarren, wie ich in der früheren Hundeschule gelernt hatte, ist erstens unangenehm für beide, zweitens sinnlos und drittens sehr unpraktisch im täglichen Leben.

Tag 4
Der Tag beginnt mit einem gemeinsamen Spaziergang und einer Fragenstunde. Die Leinenführigkeit wird weiter besprochen und erklärt. Die Frage der Motivation (wer ist motiviert) macht mir schlagartig klar warum meine Hunde bis jetzt nicht leinenführig waren – ich war die Einzige die ein Problem damit hatte und motiviert war das Problem zu lösen! Auch die Erklärung des Problem-Lösungskonzepts leuchtet mir ein: der Hund bekommt ein Problem und findet gleich auch die Lösung: zusammen laufen wir entspannt und in guter Stimmung und es ist toll bei mir zu sein.

Nachmittags arbeiten wir am Sitz und Platz. Wieder wird der Nachdruck gelegt auf die Unterschiede zwischen Anlernen und Abfordern. Rassetypische Unterschiede im Lernverhalten werden besprochen und ebenfalls lerntheoretische Regeln. Das häusliche Programm, vor allem die Reduzierung der Wichtigkeit des Hundes bevor man mit einem Training beginnt, wird besprochen.

Abends, zurück auf dem Campingplatz, übe ich nochmal mit beiden Hunden. Ganz schnell schiessen beide jetzt ins Platz und sowohl die Hunde als ich sind sehr beeindruckt. Und glücklich. So harmonisch waren wir noch nie zusammen, das haben alle Leckerlis und Quitschis und mit-hoher-Stimme-zirzen nicht geschafft...

Tag 5
Dieser Tag ist dem Thema ‚soziales Management’ gewidmet. Vormittags wird die Kommunikation Mensch-Hund besprochen. Watzlawicks Kommunikationsregeln, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Kommunikation und die daraus entstehenden Störungen werden erklärt.

Worum geht es bei sozialem Management: wiederum nicht ums anlernen, um Konditionieren und Trainieren, sondern um die Situationen in denen der Hund, der das gefragte bereits gelernt hat, sich weigert es zu tun.  Alle Teilnehmer waren schon in der Hundeschule, manche in vielen, manche schon jahrelang. Jahre, in denen trainiert wurde. Es gab keinen einzigen Hund der nicht formal gelernt hatte was Sitz, Platz und Fuss bedeutete. Beinah keiner hat es aber gemacht, wenn er freundlich dazu aufgefordert wurde. Verweigerung etwas gelerntem ist eine Frage die der Hund stellt, über die sozialen Verhältnisse: kann ich mir erlauben etwas nicht zu tun, wenn du es sagst? Wichtig beim Handeln ist die Verhältnismässigkeit. Die Reaktion des Hundes bestimmt unsere Reaktion. Angst vor Liebesverlust spielt oft eine grosse Rolle, wenn nicht gehandelt wird. Handlungsfreiheit fehlt, ausser dem geben von Leckerlis darf man nichts mehr am Hund machen und das unmittelbare, ‚aus dem Bauch hinaus’ Handeln haben wir verlernt. Wir haben andauernd Angst etwas falsch zu machen.

Die Funktion von Konflikten wird erklärt: es geht nicht um das Ziehen an der Leine oder darum, dass der Hund sich hinlegt sondern um den Konflikt den der Hund angeht. Diesen Konflikt kann man benutzen um Beziehungsfragen zu klären – was nicht geht wenn man dem Konflikt immer aus dem Wege geht.

Draussen wird wieder geübt: eine Picknicksituation mit Wurst, wobei ich den Hund davon abhalten soll die Wurst zu nehmen oder die picknickenden Menschen zu stören, ohne dass ich gezwungen bin selbst mit Taschen voll Fleischwurst spazieren zu gehen. Das letztere war nicht so schwierig -  für eine Podenca die sich unangeleint im Bayrischen Wald befindet – aber sogar Labradore lernten ganz schnell, dass man sich auch mal zusammenreißen kann und die Welt trotzdem nicht vergeht.

Tag 6
Am Vormittag wird weiter über Kommunikation gesprochen und werden Anwendungen / Praxis des sozialen Managements Zuhause erklärt. Nachmittags wird die Orientierung im Freilauf und das Unterbrechen von unerwünschtem Verhalten geübt. Erklärt und demonstriert wird ausserdem das Eintrainieren und der Gebrauch von den Fisher-Disks und dem Master Plus Gerät.

Tag 7
Am Vormittag wird das Unterbrechen von ungewünschtem Verhalten erklärt und demonstriert mit Videoaufnahmen. Der Nachmittag handelt über Jagen/Spielen. Dabei werden die Jagdsequenzen erklärt, wird eingegangen auf Rassenunterschiede und werden Hilfsmittel besprochen. Ein Stromgerät** wird demonstriert und erklärt, weil die Realität eines Hundetrainers bedeutet, dass man damit, oder mit Fragen darüber, konfrontiert wird. Wer will kann es auf sich selbst ausprobieren.

Merkwürdigerweise habe ich von diesem Tag beinah nichts aufgezeichnet – obwohl dieses Thema mir, mit meinem extrem jagenden Hund, doch sehr nahe am Herzen gelegen haben muss. Vielleicht war ich ja aber noch nicht in der Lage etwas zu ändern und wollte ich mich darum nicht so intensiv mit diesem Thema auseinandersetzen?

Auch in dieser Beziehung nehme ich wieder den Hut ab vor Nadin und Michael, die mir total nichts aufdrängten im Sinne von „da müsste man doch mal was dran tun“ und stoïsch dabei blieben ich hätte einen tollen Hund!

Tag 8
Das Tagesthema ist Aggression und Spiel. Am Vormittag sind wir im Tierpark. Besprochen wird, im Anschluss an den gestrigen Tag, das Spiel in Kombination mit Jagen und Aggression. Auch wird über Welpenerziehung gesprochen, konret über genetisch bestimmte Verhaltensweisen, die nicht gefördert sondern eher gehemmt werden sollten.

Am Nachmittag ist das Thema Gebrauchshunde. Dabei bekommt der Bordercollie viel Aufmerksamkeit. Die Art einer sinnvollen Beschäftigung ist wichtig. Agility kann diese Hunde super neurotisch machen, vor allem wenn der Ball als Motivator benutzt wird – jeder Bewegungsreiz ist kontraproduktiv bei diesen Hunden. Futter ist schon besser. Doggydancing ist besser als Agility. Sucharbeit, spazierengehen, ruhige Beschäftigungsformen werden angeraten. Border Collies arbeiten nicht den ganzen Tag, auch nicht wenn sie an Schafen arbeiten. Erst müssen sie lernen Frustration zu vertragen. Wenn so ein Hund gelernt hat um entspannt zu sein während der Reiz (zB Schafe) anwesend ist, kann man mit ihm arbeiten. Aktionsspiele sind bei diesen Rassen oftmals ebenfalls kontraproduktiv. Den Hund nicht hochfahren – denn man hat die grösste Mühe ihn wieder herunterzufahren. Konzentrationsübungen und Suchspiele oder Nasenarbeit sind hier sinnvoller.

Alle Gebrauchshunde sind gezüchtet auf einen hohen Beutetrieb, um den Hund schneller und alerter zu machen. Das sorgt für viele Probleme wenn diese Hunde in unserem sozialen Umfeld mit uns zusammenleben. Ein kleiner Reiz kann ausreichen um ‚den Knopf umzudrehen’: Das Baby wird zur Beute. Ballspiel und Spiele mit Stöcken sind immer beutemotiviert. Tötliche Unfälle, wobei Kinder von Hunden angegriffen werden, sind in der Regel beutemotiviert und beinah nie statusmotiviert. Unreflektiertes Ballspiel ist darum gefährlich.

Oft wird aus Zeitmangel der Ball geworfen, weil der Hund dann ‚schön müde ist’. Diesen Menschen wird geraten: lauf lieber drei Stunden mit dienem Hund oder schaff dir keinen Hund an wenn du nicht mit ihm laufen willst.

Schliesslich gibt es auch noch eine Clickerdemonstration, wobei wieder der Nachdruck darauf liegt, dass der Clicker dazu da ist um dem Hund etwas beizubringen, die Erziehung aber an erster Stelle kommen muss.

Tag 9
Das Begräbnis der Quitschi als Symbol der Zentralbespassung. Der Rückblick auf das Praktikum – haben sich die Erwartungen erfüllt?

Was habe ich gelernt – was hat sich verändert:

  • Die wichtigste Veränderung die sich in meinem Denken vollzogen hat, ist dass ich eine Hemmschwelle überwunden habe, die verhinderte dass ich etwas von meinem Hund abfordern konnte. Vor allem von Lucy, der „armen Spanierin die ja so sensibel ist“, hatte ich noch nie etwas eingefordert oder sie einfach nur begrenzt. Sie sollte es ja gut haben bei mir! Das Resultat davon war: ein frustrierter Mensch und einen Hund den man nirgends ableinen kann. Für einen Podenco nicht gerade ein tolles Leben. Mit der Überwindung dieser Schwelle erfuhr ich eine enorme Erleichterung. Es ist OK wenn ich ihr Grenzen stelle und – sehr wichtig – ich (meine Bedürfnisse) zähle auch!
  •  Ich stelle fest dass ich auch noch Vieles sein lassen muss. Zum Beispiel die Zentralbespassung. Wieder eine Frage der Verantwortung: ich bin nicht verantwortlich oder angestellt um meine Hunde zu bespassen. Noch abgesehen davon: meine Hunde fragen nicht danach bespasst zu werden. Das einzige was ich damit mache ist, mein Gewissen beruhigen. Zum Beispiel weil ich eigentlich finde, dass gerade so ein lauffreudiger Hund wie ein Podenco sein Leben nicht ausschliesslich an der Leine führen sollte. Wie soll sie aber jemals auf mich hören wenn für sie Wichtiges unseren Weg kreuzt, sie aber in ganz einfachen Situationen nicht gelernt hat, dass Muttern meint was sie sagt?
  • Die andere Seite muss es auch geben, den entspannten Kontakt, streicheln, kuscheln usw. Je klarer die Grenzen sind, je besser die Stimmung in der wir zusammen sind, je größer die Freiheit die ich meinen Hunden geben kann. Gute Stimmung und viel Freiheit sind das größte Geschenk, in jeder Beziehung, in jeder Partnerschaft.
  • Ich habe mehr Selbstvertrauen im Umgang mit meinen Hunden, aber auch mehr Vertrauen in meine Hunde.
  • Ich habe weniger dass Gefühl dass nur meine Hunde Spass haben müssen, dafür mehr das Gefühl dass wir Spass haben sollen.
  • Ich stehe nicht mehr so oft hilflos da, wenn meine Hunde etwas tun was ich nicht möchte, oder nicht tun was ich möchte – ich bin handlungsfähiger geworden.
  • Ich habe nicht mehr die Angst, dass die Hunde mich nicht mehr lieben, wenn ich sie begrenze.
  • Ich kann mit Lucy an der Leine laufen ohne mich schuldig zu fühlen – ich habe einen Ausblick bekommen und weiß nun, dass es einen Weg gibt um ihr mehr Freiheit geben zu können. Lucy anleinen ist etwas geworden, das JETZT noch nötig ist und nicht etwas, das ihr Leben lang so bleiben muss.
  • Was mir sehr geholfen hat und ein Eyeopener für mich war, ist der ständige Vergleich von Hunden (Hundeerziehung) mit Kindern (Kindererziehung).
  • Weiterhin hat mir sehr geholfen, dass Nadin und Michael so oft „toller Hund“ gesagt haben zu meinem „Problemfall“. Das hat viel Druck weggenommen und hat mir geholfen die andere Seite zu sehen, statt das Verhalten meiner Hunde nur zu verteidigen und zu entschuldigen. Es hat wieder Liebe in unsere Beziehung gebracht.
  • Nadin und Michael waren (und sind) für mich die grossen Vorbilder wie man mit Menschen und ihren Hunden umgeht.
Bei den Hunden hat sich einiges im Laufe des Praktikums verändert:
  • Scotty fiept und piepst nicht mehr, wenn ich ihn irgendwo anbinde
  • Lucy stellt sich nicht mehr gegen mich und kratzt
  • Beide machen Platz wenn ich es sage
  • Scotty fragt nachdrücklich ob er echt gehen darf wenn ich ihn ableine, oder ob er etwas echt   fressen darf
  • Lucy ist nicht länger als 10 Minuten weggewesen (das hat sich zwar wieder gegeben, zeigte mir aber, dass sich etwas ändern kann!)
  • Lucy hat, wenn ich sie angebunden habe, die Leine nicht mehr durchgebissen
  • Es ist mehr Ruhe und Entspannung in die Hunde gekommen
  • Scotty bellt nicht mehr mit anderen Hunden mit, wenn er im Platz liegt
  • Beide sind leinenführig.
Was ich nie vergessen werde:
  • Der Spass und die gefühlte Verbundenheit
  • Das rituale Begräbnis der Quitschi als Symbol der Zentralbespassung und der kommerziellen Ausbeutung des Hundes
  • Die meistgestellte Frage: „ist Lucy da?“
  • Das Essen im Bärenhof
  • Die Ruhe der Hunde im Seminarraum – sie wurden einfach mal in Ruhe gelassen und das reichte, um auch mal die Ruhe zu finden
  • Die unglaubliche Toleranz und Sorgfalt von Michael und Nadin für Hunde UND Menschen, der Blick für das Individuum jedes Hundes. Als Beispiel blieb mir bei, dass in einer Situation in der ein Spaziergänger auf die Gruppe zu kam, Michael meinte, kein Hund sollte bellen. Nur der Herdenschutzhund, der durfte.
  • Der letzte Tag, an dem die Canisstudenten zu mir kamen und sagten: „wir haben beschlossen dass du Canis-Studentin werden musst“
  • Die anschliessende Wanderung im Böhmerwald mit Michael Eichhorn, mit Lucy immer auf geschätzten 2 km Abstand deutlich hörbar hinter allem was lebt herhetzend
  • Die anschliessenden Tage mit Michael Eichhorn, Ray Coppinger und Peter Neville
  • Der Moment an dem der Anruf kam dass Erik Ziemen gestorben ist – genau in dem Moment, an dem wir die gerade ausgegrabenen Wolfswelpen im Gehege streichelten...
  • Die Trauer, dass ich Erik nie kennenlernen durfte.
Marian Lamp
 Juni 2007

**Anmerkung: im Protokoll steht ein Stück über Strombänder. Um Zweifel auszuschliessen:wir haben Methoden, die es gibt, kennengelernt. Strom ist etwas das jeder Hundetrainer kennen muss - und wenn es nur dazu dient dagegen argumentieren zu können!!

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